Heißer Tanz mit dem Bayern Gegner
Fußball Der TSV Rain startet gegen den BCF Wolfratshausen in die neue Bayernliga-Saison. Der kickte vor Kurzem gegen den deutschen Rekordmeister. Warum das für Rain ein Vorteil sein könnte
Fünf Wochen bevor die Profis der Fußball-Bundesliga die Saison 2017/18 beginnen, geht es für die Kicker in den Bayernligen schon los. Am gestrigen Freitag bildete die Partie zwischen dem SV Kirchanschöring und dem SB Chiemgau Traunstein den Auftakt für die neue Spielzeit. Am heutigen Samstag geht es dann (endlich) auch für den TSV Rain wieder los. Um 17 Uhr trifft er im eigenen Stadion auf den BCF Wolfratshausen.
In den vergangenen Wochen haben die Spieler um Coach Karl Schreitmüller viel trainiert und „alles gegeben“, wie er sagt, um sich auf das angepeilte Ziel vorzubereiten – einen vorderen Tabellenrang. „Die Mannschaft ist mit in der Verantwortung, wir haben dieses Ziel deshalb alle gemeinsam ausgegeben“, erklärt er. Im Team sind einige Neuzugänge, weshalb man sich zunächst aneinander gewöhnen und zusammenfinden musste. „Wir sind sehr zufrieden mit ihnen. Sie haben sich sehr gut integriert, sind willig und geben im Training ihr Bestes“, sagt Schreitmüller. Durch die neuen Spieler seien die Testspiele noch etwas holprig verlaufen, muss er zugeben, die Ergebnisse seien auch nicht immer wie gewünscht ausgefallen. Da stehen etwa das 2:5 gegen Unterföhring oder das 2:3 gegen Aystetten zu Buche. Nicht zu vergessen das unnötige Pokal-Aus (0:1) gegen Landesligist Nördlingen. Doch Schreitmüller ist sich auch sicher: „Wir haben aus den Testspielen viele Infos rausgeholt.“
Während der Vorbereitung habe der TSV auch an einer Schwäche gearbeitet, die sich in der vergangenen Saison offenbart hatte: die Defensive. 58 Gegentore waren einfach zu viel. Ein Problem, das Schreitmüller nun angehen wollte. „Wir waren in den Testspielen durch sehr gute Gegner stark gefordert und haben viel Zeit in die Defensivarbeit investiert.“Im Mai 2018 will die Mannschaft deshalb unbedingt weniger Gegentore auf dem Konto haben.
Mit dem BCF Wolfratshausen trifft der TSV Rain am Samstag auf einen Gegner, der sich in der vergangenen Bayernliga-Saison schwertat. Am Ende stand das Team auf dem 14. Rang – und musste in die Relegation. Gegen den TSV Landsberg war im Hinspiel mit 1:1 noch nichts entschieden, doch dann fegten die Wolfratshausener den TSV mit 5:0 im Rückspiel vom Platz und durften den Klassenerhalt in der Bayernliga bejubeln. Seitdem ist im Team des BCF viel passiert. Neun Neuzugänge verstärken das Team von Trainer Marco Stier. „Ein großer Umbruch“, findet Schreitmüller. Nach der vergangenen Winterpause hatte der TSV Rain bereits gegen den BCF begonnen, doch mit der Mannschaft von damals habe das heutige Team nicht mehr viel gemeinsam. „Marco Stier bringt eine gute Truppe mit, es wird sicher ein heißer Tanz werden“, betont Schreitmüller.
Heiße Tänze dürfte der BCF Wolfratshausen in letzter Zeit eigentlich gewöhnt sein, schließlich bestritt er jüngst ein Testspiel gegen keinen geringeren als den FC Bayern München. Ein absoluter Höhepunkt für den Verein und seine Fans. Mit 1:4 zog sich der Bayernligist anständig aus der Affäre. „So ein Erlebnis beflügelt natürlich, vor allem, weil sie gegen Bayern ein Tor geschossen haben“, sagt Schreitmüller. Dennoch hofft er, der BCF habe seinen Fokus etwas zu sehr auf das Spiel gegen die Münchner gelegt. „Der Rummel um das Spiel war ja sehr groß. Wir haben dagegen allein auf unser erstes Punktspiel hingearbeitet“, so der 46-jährige Trainer. Für die Rainer möglicherweise ein Vorteil.
Im ersten Spiel muss Schreitmüller noch auf Torhüter Stefan Besel, Matthias Kühling, David Bauer und den seit dem letzten Punktspiel der Vorsaison noch nicht genesenen Andreas Schuster verzichten. Bei Kühling wird es wohl noch zwei Wochen dauern, bis er nach seiner Muskelverletzung wieder ins Training einsteigen kann. Besel trainiert seit dieser Woche wieder mit, während David Bauer nach seiner Gehirnerschütterung noch etwas Zeit braucht. Er musste eine Einheit wegen erneuten Schwindels wieder abbrechen.