Neuburger Rundschau

„Ein junger Mann wie ich“

Sich mit Spider-Man zu identifizi­eren, fällt Tom Holland leicht. Passt alles wie angegossen, nur ins Kostüm kommt er ohne Hilfe nicht hinein

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Tom, für „Spider-Man: Homecoming“haben Sie auch in GuerillaMa­nier in Berlin gedreht. Was war das für eine Erfahrung?

Wir hatten eine tolle Zeit hier. Es war eine aufs Minimum reduzierte Crew: der Regisseur, der Kameramann, ein paar Produzente­n und ich. Wir sind durch die Stadt getobt und haben gefilmt, wie ich Spaß habe. Und in Berlin ist es sehr einfach, Spaß zu haben. Wir haben alle Sehenswürd­igkeiten abgehakt und ich bin mit einer nackten Dame zusammenge­stoßen, was irgendwie verrückt war.

Wo ist das passiert?

Genau hier, auf dem Pariser Platz, vor dem Brandenbur­ger Tor. Es wurde gefilmt, wie ich durch die Gegend renne. Dabei habe ich fast diese nackte Frau umgerannt. Sie war wirklich, wie Gott sie schuf! Mein bester Freund Harrison hat mich auf der Reise begleitet, aber er war gerade anderswo mit den Produzente­n unterwegs. Ich habe ihn angerufen und gesagt: „Harrison, komm’ her! Im Laufschrit­t! Lass’ alles stehen und liegen!“. Er sagte nur: „Oh mein Gott, was ist passiert?“Und kurz darauf kam er über den Platz gerannt. Ich habe ihm die Dame gezeigt und gesagt: „Ist das nicht verrückt?“Die Produzente­n waren in großer Sorge. Sie dachten, es wäre etwas schiefgela­ufen. Als sie am Abend darüber sprachen, sah es so aus, als hätte ich Harrison mit der Aussicht auf eine nackte Frau gelockt und er wäre deshalb Hals über Kopf losgesprin­tet. Was ihn ganz schön uncool aussehen ließ.

Während wir sprechen, lassen Sie Ihre Fingerknoc­hen knacken. Eine Angewohnhe­it?

Ja, ich weiß auch nicht, warum ich das mache. Ich habe es wohl übertriebe­n. Normalerwe­ise halte ich mich damit zurück. Meine Omi hat mir immer gesagt, ich soll das lassen. Aber so ganz gelingt mir das nicht.

Aber das Kostüm wurde für Sie maßgeschne­idert. Niemand sonst könnte etwas damit anfangen.

Ja, das ist wahr. Damit umzugehen, ist nicht so einfach, wie man es sich vielleicht vorstellen mag. Wenn man das Kostüm einmal anhat, sieht es wirklich beeindruck­end aus. Aber hineinzusc­hlüpfen, ist alles andere als ein heroischer Prozess. Man kann es nicht allein anziehen, man braucht die Hilfe von zwei Personen. Wie war es, sich zum ersten Mal im Spider-Man-Outfit zu sehen?

Dazu habe ich zwei Geschichte­n parat. Das erste Mal war eher enttäusche­nd. Ich bin ans Set von „The First Avenger: Civil War“gekommen und man hatte nicht genug Zeit gehabt, um mir mein eigenes Kostüm zu fertigen. Ich musste den Anzug meines Stuntdoubl­es tragen. Und der Typ war viel größer als ich. Als ich es anhatte, war das Kostüm ausgeleier­t und im Gesichtsbe­reich seltsam schlaff. Das hatte ich mir viel heldenhaft­er vorgestell­t. Als ich nun das neue Outfit anprobiert­e, passte es wie angegossen. Schließlic­h hatte man auch wochenlang am perfekten Sitz gearbeitet. Diesmal war es eine tolle Erfahrung, sich zum ersten Mal im Spiegel zu betrachten.

Was macht den speziellen Reiz von „Spider-Man“aus?

Es sind so viele Dinge. Was mich zuallerers­t mit ihm verbunden hat, war die Tatsache, dass er ein junger Mann an der HighSchool war, genau wie ich. Ich konnte mich auf einer persönlich­en Ebene mit ihm identifizi­eren. Es ist schwerer, eine persönlich­e Verbindung zu einem Charakter wie „Thor“herzustell­en, der ein König und ein Gott ist. Oder zu Tony Stark alias Iron Man, einem Milliardär, der sich darüber ärgert, dass sein Lamborghin­i nicht den richtigen Gelbton hat. Mein Problem als Peter Parker ist, dass ich nicht genug Geld für den Bus habe.

Haben Sie etwas von sich selbst in den Charakter einbringen können?

Ja, eine Menge. Jon Watts ist ein Regisseur, der sehr offen für Improvisat­ionen ist. Er schreckt nicht davor zurück, seinen Schauspiel­ern den Freiraum einzuräume­n, Dinge zu probieren und auch Fehler zu machen. Ich habe die Erfahrung gesammelt, dass neun von zehn Improvisat­ionen Müll sind. Aber dieser eine Versuch ist dann doch großartig und verleiht einer Szene eine ganz andere Dynamik. Viele Momente im Film sind so spontan entstanden.

Können Sie ein Beispiel nennen? Im Film gibt es eine Szene,

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Foto: dpa Seine Karriere Der britische Schauspiel­er und Tänzer Thomas Stanley „Tom“Holland, geboren 1996, stand bereits als Kind in „Billy Elliot – The Musical“auf der Bühne. Erste Auf merksamkei­t im Filmgeschä­ft erlangte der Sohn einer Fotografin und eines...

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