Kindern mehr Raum geben
Zu „Kinder werden immer öfter Opfer von Gewalt“(Seite 1) vom 14. Juli: In losen Abständen berichteten Sie dankenswerterweise über wichtige Themen zu Kindern wie zunehmende Missbrauchsfälle und Tötungsdelikte, mehr psychischen Erkrankungen, mehr Drogenproblematik, schulische Überforderung, sinkende Impfraten usw. Die Resonanz in der Leserschaft ist seltsamerweise verhalten. Dabei geht es um unsere Zukunft. Wir Erwachsenen sind es, die den Lebensweg der Kleinen vorbestimmen. Wir machen etwas falsch, dass alle drei Tage ein Kind an Misshandlung stirbt, dass 40 Kinder an jedem Tag sexuell missbraucht werden, dass Kinder täglich an den ehrgeizigen Plänen der Eltern (der Gesellschaft?) scheitern und dann in die Depression, Aggressionen oder Sucht rutschen. Warum machen die Erwachsenen so etwas?
War ihre Kindheit auch belastet, ist die berufliche Situation zu belastend, ist der Druck der Gesellschaft zu hoch? Der starke Wunschgedanke der Kinder- und Jugendärzte ist: Den Kindern und ihren Eltern mehr Raum zur Entwicklung zu geben, um gute Eltern sein zu können, die fitte Kinder heranziehen, die wiederum eines Tages fitte Eltern werden. Dann könnte sich eventuell ein Teil unserer gesellschaftlichen Probleme lösen, denn wir bräuchten dann weniger Psychotherapeuten, Suchthelfer, Jugendamt, Polizisten, Anwälte, Richter etc. Dr. Christian Voigt, Stadtbergen