Neuburger Rundschau

Möbel fürs Leben

Ausstellun­g Gesellenst­ücke sind einerseits entscheide­nd für die Ausbildung und anderersei­ts lebenslang­e Begleiter

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Jetzt muss er noch zwei Scharniere einpassen, dann ist sein Gesellenst­ück fast fertig. Dafür hat Pius Dotzauer aus Sinning aber auch die eine oder andere Früh- und Spätschich­t eingelegt. Schließlic­h soll sein Gesellenst­ück perfekt sein, wenn er es heute zur Benotung in der Regens-WagnerSchu­le in Schrobenha­usen abgibt. Bis dahin hat der angehende Geselle noch Zeit, Feinheiten an seinem Schreibtis­ch zu vollenden.

Dotzauer fertigt für sich selbst einen Schreibtis­ch. Schließlic­h soll ihn sein Gesellenst­ück ein Leben lang begleiten. Noch wohnt der 19-jährige zu Hause bei seinen Eltern. Für seinen neuen Schreibtis­ch hat er in seinem Elternhaus gut Platz. 80 Arbeitsstu­nden hatte der Auszubilde­nde für den Bau des Möbelstück­s Zeit. „Aber die Planungen für den Schreibtis­ch haben schon vor einem halben Jahr begonnen“, erzählt Dotzauer, der bei der Schreinere­i Pettmesser in Oberhausen lernt. „Die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Und da wir hier alles machen, von Möbeln über Fenster bis hin zur Bauschrein­erei, habe ich viel gelernt.“Nun aber ist Dotzauer mit seinem vorletzten Möbelstück als Azubi beschäftig­t. Nach dem Gesellenst­ück folgt noch die praktische Prüfung am Freitag. „Wir haben dabei etwa einen halben Tag Zeit und müssen ein Kleinmöbel fertigen.“

Aber zurück zum Schreibtis­ch. Der massive Eichenkorp­us ruht auf einem filigranen Metallgest­ell. Stopp! Metall an einem SchreinerG­esellenstü­ck? Geht das? „Ja, das geht auch. Man muss bei einem Gesellenst­ück einen gewissen Schwierigk­eitsgrad erkennen lassen und erhält für verschiede­ne Fertigungs­schritte Punkte“, erklärt Dotzauer. Insgesamt muss ein Gesellenst­ück mindestens 14 Schwierigk­eitspunkte erfüllen. „Und die schaffe ich alleine mit dem Korpus.“Der besteht aus geölter Eiche. Zwei Schubladen werden mithilfe eines Federmecha­nismus’ durch Drücken geöffnet und geschlosse­n. Versenkt und mittels einer Klappe versteckt findet man eine Steckdose und Raum für ein Ladegerät. Die Arbeitsflä­che des Schreibtis­ches ist auf zwei Seiten mit Linoleum beschichte­t und kann gewendet werden. „Ich wollte einen Schreibtis­ch, der Leichtigke­it ausdrückt, aber sehr massiv steht“, sagt der Azubi. Das war dann auch die große Herausford­erung für den Schreinerl­ehrling. Aber Dotzauer meisterte diese, auch mit der Unterstütz­ung seines Ausbilders Thomas Braun, indem er einen massiven Eichenrieg­el im Schreibtis­ch verbaute. „Das gibt dem Möbel die notwendige Stabilität.“Noch ein Vorteil beim Umzug: Das Metallgest­ell ist leicht vom Korpus abzuschrau­ben. Damit wird der Transport erleichter­t.

Pius Dotzauer ist einer von zwölf Prüflingen, deren Gesellenst­ücke ab Donnerstag benotet werden. Unter ihnen befinden sich auch zwei Frauen, die die Ausbildung zur Schreineri­n absolviert haben. Am Sonntag dann können die Möbelstück­e in der Regens-Wagner-Schule in Schrobenha­usen besichtigt werden. Die Lehre zum Schreiner dauert in der Regel drei Jahre. Das erste Jahr ist ein reines Schuljahr. Die beiden weiteren Ausbildung­sjahre finden, abgesehen von den wöchentlic­hen Berufsschu­lbesuchen, im Lehrbetrie­b statt.

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Foto: Manfred Dittenhofe­r Pius Dotzauer (rechts) ist mit seinem Gesellenst­ück fast fertig. Der Lehrling der Schreinere­i Pettmesser hat einen Schreibtis­ch ge plant und gebaut, der am kommenden Donnerstag bewertet wird und am Sonntag in Schrobenha­usen besichtigt werden kann, zu...
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