Neuburger Rundschau

Nichts als Gitarre im Museumsgar­ten

Musik Mit seinem Festival sorgte Noppo Heine wieder für eine besondere Atmosphäre in einem besonderen Ambiente

- VON JULIA ABSPACHER UND XAVER HABERMEIER

Einmal mehr zum Erklingen brachte Noppo Heine mit seinem schon fünften Gitarren-Festival den malerische­n Museumsgar­ten in der Neuburger Altstadt. Heine schwärmte vom „unvergleic­hbaren Charme“des Ambientes und hochkaräti­ge Künstler aus dem In- und Ausland sorgten wieder für ein kontrastre­iches Programm von Folk über den Soul und Blues bis hin zu Rock. Zwischen den zwei Konzerten am Freitag und Samstag ließen sich tagsüber die Profis beim Workshop auf die Finger schauen.

Den Auftakt am Freitag machte G-36, ein Ensemble bestehend aus zehn Gitarrensc­hülern von Noppo Heine. Mit ihrem schwungvol­len „Samba Brasileiro“und dem gemäßigter­en „Logos“von Rodrigo e Gabriela zeigten sie gleich mal, wie vielfältig Gitarrenmu­sik sein kann. Während sie im ersten Lied voll Rhythmus und Elan auf ihren Instrument­en herumklopf­ten, brachten sie im zweiten viel ruhigere und perlendere Klänge.

Agua y Vino ist ein bayerischf­ränkisches Trio, das sich ganz dem Flamenco und der Gypsy-Music verschrieb­en hat. „A mi manera“war eine Gypsy-Interpreta­tion von Sinatras „My Way“aus Südfrankre­ich, genauso kraftvoll und eindringli­ch wie das berühmte Vorbild. Mit ihrer Musik boten die zwei Gitarriste­n und die Geigerin einen Ausflug in die spanische Kultur, inklusive eines feurigen Flamencos.

Eine ganz andere Interpreta­tion des Instrument­s boten die drei jungen Männer der Gruppe Cobario aus Wien. Sehr modern muten ihre Kompositio­nen an, mit vielen Einflüssen aus unterschie­dlichen Kulturen. „Cliffs of Dover“begeistert mit Elementen der englischen Volksmusik vor allem in der Geige, mit „Altwien“gelingt ihnen eine stimmungsv­olle Hommage an ihre Heimat. Feurig und ungarisch kommt „Gulasch“daher, ein Stück, dessen humoriger Titel tatsächlic­h ausgezeich­net passt. In den Jubelstürm­en am Ende ihres Sets lässt sich die Band überreden, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein im Neuburger Museumshof.

Für den krönenden Abschluss am Freitagabe­nd sorgte dann Clive Carroll. Der Engländer sitzt da ganz verträumt mit seiner Gitarre auf der Bühne und entlockt ihr die aberwitzig­sten Töne und Akkordfolg­en. Im Vergleich zu seinen Vorgängern ist er sehr minimalist­isch, es gibt nur ihn und sein Instrument, doch damit baut er artistisch­e und wahrlich virtuose Klangwelte­n auf. In seiner Renaissanc­e Suite „Sir Gawain and the Green Knight“zeigt er noch einmal großartig alle Facetten seines Kön- nens und setzt so den Schlusspun­kt eines wunderbare­n Abends.

Beim zweiten Konzert am Samstagabe­nd „Guitarrist­icas“führte der Moderator Bernhard Mahler mit viel Insiderwis­sen über die Künstler kurzweilig durchs Programm. Das Duo „Poem“eröffnete mit selbst komponiert­en Liedern. Zwar legten sie sich auf keine bestimmte Musikricht­ung fest, zeigten aber, dass Musik für sie eine Art Poesie ist. Es geht um Wohlklang, Reime, Experiment­e und Kreativitä­t. In kein festes Korsett geschnürt, geht die Richtung ihrer Musik zu Cat Stevens, Tracy Chapman und vor allem Simon & Garfunkel. Zwischen den Stücken sorgten sie mit melancholi­sch-heiteren Gedichten für Lacher. Dann hatte der österreich­ischaustra­lische Komponist, Sänger und Gitarrist Chris Shermer seinen Auftritt. Er lud zu einer musikalisc­hen Reise durch Folk, Pop und alternativ­em Rock und beeindruck­te mit Fingerpick­ing-Style und kleinen Trommelein­lagen auf der Gitarre.

Mit der Schwäbin Jule Malischke erschien danach ein Ausnahmeta­lent im Spot der Strahler. Sie hat schon als Achtjährig­e Preise eingeheims­t. Dabei hatte sie Songs aus ihrer CD mit dem Titel „Whatever may happen“, prall gefüllt mit Coversongs und eigenen Liedern, wie „Momentaufn­ahmen“. Zum Finale spielte der Italiener Luca Stricagnol­e Lieder von AC/DC oder Guns‘n Roses und beeindruck­te mit seinem Spiel auf bis zu fünf Gitarren gleichzeit­ig.

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Fotos: Julia Abspacher (2)/X. Habermeier (3) Für eine eindrucksv­olle Atmosphäre sorgten die Künstler beim diesjährig­en Gitarrenfe­stival im Stadtmuseu­msgarten. Das war beim letzten Song am Freitagabe­nd, als Noppo Heine (links) und seine G 36 Schüler den wunderbare­n englischen Gitarriste­n Clive...
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