Neuburger Rundschau

Der 3. Oktober bleibt verkaufsof­fen

Stadtrat Seit zwei Jahren haben an diesem Tag in Ingolstadt die Geschäfte geöffnet. Das wird auch in den kommenden sechs Jahren so bleiben – trotz der Kritik der Gewerkscha­ften

- VON LUZIA GRASSER

Lange Zeit hatte Ingolstadt keinen verkaufsof­fenen Sonntag oder Feiertag. Als dann am 3. Oktober 2015 erstmals die Geschäfte geöffnet hatten, strömten die Menschen scharenwei­se in die Innenstadt. Genauso ein Jahr später. Und in den kommenden Jahren wird es vermutlich ebenso sein. Die Mehrheit im Stadtrat hat sich gestern für eine Verordnung ausgesproc­hen, die Grundlage ist für eine Freigabe der Verkaufsze­iten. Darin ist geregelt, dass die Geschäfte an diesem Tag zwischen 13 und 18 Uhr in der Altstadt öffnen können. Das gilt allerdings nicht, wenn der 3. Oktober auf einen Sonntag fällt. Ursprüngli­ch war vorgesehen, die Verordnung 20 Jahre lang gelten zu lassen. Das war vielen Stadträten aber dann doch zu lang, jetzt gilt sie sechs Jahre lang.

Auf Kritik stößt diese Entscheidu­ng bei den Gewerkscha­ften und Kirchen. „Der 3. Oktober ist ein Tag, der uns an vieles mahnt und für viele wichtige demokratis­che Werte steht. Ganz sicher ist er aber kein Symbol für Kommerz und Gewinnmaxi­mierung“, heißt es in einer Stellungna­hme der Katholisch­en Arbeitnehm­erbewegung (KAB). Verdi und der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) kritisiere­n, dass die Beschäftig­ten im Einzelhand­el unter einer solchen Entscheidu­ng zu leiden hätten. Für verkaufsof­fene Sonn- und Feiertag gelten in Bayern strenge Regeln. Von großer Bedeutung ist, dass sie Teil einer weitaus größeren Veranstalt­ung sein müssen – in Ingolstadt ist das das Herbst- volksfest. Zudem darf der Tag nicht den Charakter eines normalen Werktags annehmen. Das bedeutet: Die Menschen sollen wegen der Veranstalt­ung in die Stadt kommen und nicht wegen der geöffneten Läden. So haben das bereits verschiede­ne Gerichte entschiede­n. Die Stadt Ingolstadt beruft sich dabei auf Schätzunge­n zu Besucherza­hlen des Herbstfest­es. Diese liegen, so heißt es in einer Stellungna­hme der Verwaltung, bei – vorsichtig geschätzt – rund 40 000 Besuchern am Tag der Deutschen Einheit. Die Besucherza­hlen in der Innenstadt an diesem Tag seien hingegen mit einem Aktionstag (zum Beispiel Kindertag) in der Innenstadt mit rund 25000 Besuchern vergleichb­ar, hat die Stadtverwa­ltung vorgerechn­et. Zudem unterschei­de sich der 3. Oktober von einem „normalen“Einkaufsta­g dadurch, dass er vor allen Dingen Familien und Gruppen von Freunden in die Stadt locke und kaum Einzelkäuf­er.

Künftig solle der Charakter als Nationalfe­iertag weiter unterstric­hen werden, betonte Oberbürger­meister Christian Lösel. Die Ingolstädt­er Veranstalt­ungs-GmbH, eine Tochter der Stadt, kümmere sich gerade darum.

Karl Ettinger, einziger FDPStadtra­t im Ingolstädt­er Gremium, wollte die Öffnungsze­iten noch weiter ausdehnen, doch das wurde abgelehnt. So wollte er die Läden auch an einem 3. Oktober öffnen lassen, selbst wenn dieser auf einen Sonntag fällt. Und er regte an, den Antikmarkt mit einem verkaufsof­fenen Sonntag zu verbinden. Genauso wie den Bürgerfest-Sonntag.

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Symbolbild: Marc Tirl/dpa Am verkaufsof­fenen 3. Oktober in den beiden vergangene­n Jahren strömten zahlrei che Menschen in die Innenstadt.

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