Spielend Trainer werden
Schule Am Neuburger Descartes-Gymnasium können sich Schüler zum Fußballtrainer ausbilden lassen. Ein Projekt mit vielen Gewinnern
Nico Bork kann sich gut vorstellen, künftig als Fußballtrainer tätig zu sein. Lediglich die nötigen Scheine dafür fehlen dem 16-Jährigen, der für die JFG Donaumoos spielt. Ein Angebot seiner Schule kam dem Jugendlichen daher wie gerufen.
Das Neuburger Descartes Gymnasium nimmt bereits zum zweiten Mal an einer Aktion des DFB teil, die zusammen mit dem bayerischen Fußballverband initiiert wurde. Dabei soll das DFB-Junior-CoachProgramm eine neue Säule bilden und an den Einstieg in eine lizenzierte Trainertätigkeit heranführen. Nach rund 40 Unterrichtseinheiten sind die Schüler der 9. und 10. Klassen dazu befähigt, als Co-Trainer bei Fußballvereinen mitzuarbeiten.
Der sogenannte Junior-Coach ersetzt den Grundlehrgang zum C-Trainer. Unter der Leitung von DFB-Stützpunkttrainer Alexander Käs nehmen dieses Jahr 16 Jugendliche, die mindestens 15 Jahre alt sein müssen, teil. Sie lernen, wie man Spaß am Fußball vermittelt, den Kindern Techniken beibringt oder eine Gruppe führt.
Neu im Programm hat das Gymnasium heuer einen Aufbaulehrgang. Zehn Schüler, die vergangene Saison das Junior-Coach-Programm absolviert haben, sind mit dabei und können sich weiterbilden. Während das Junior-Coach-Programm kostenlos angeboten wird, kann der Aufbaulehrgang nur mithilfe von drei Sponsoren durchgezogen werden. Leiter des Lehrgangs ist Reimund Schwab, der beim Bayerischen Fußballverband Referent für die dezentrale Ausbildung ist. „Wenn die Schüler diesen Kurs absolviert haben, fehlt nur noch ein letzter, dritter Teil für die C-Trainer-Lizenz“, erklärt Schwab. Dann können die Kinder Jugendmannschaften von der G- bis zur A-Jugend betreuen. Dritter Teil der Ausbildung wäre der Prüfungslehrgang. Auch er soll im kommenden Schuljahr am Descartes-Gymnasium angeboten werden, sagt Organisationsleiter und Lehrer Markus Edenhofer.
Schulleiter Peter Seyberth ist begeistert von den Möglichkeiten, die den Fußballinteressierten geboten werden. „Es bringt die Schüler in der Persönlichkeitsentwicklung weiter. Sie lernen etwas über Didaktik und Pädagogik. Ein Trainerschein kann auch bei künftigen Bewerbungen wichtig sein.“Stolz ist Seyberth auch, dass zwei Schüler der Paul-Winter-Realschule am Junior-Coach-Programm teilnahmen. Über das Schuljahr hinweg besteht eine Kooperation zwischen beiden Schulen im Wahlfach Fußball.
Für Reimund Schwab ist es von enormer Bedeutung, dass der Verband in die Schulen und Vereine geht. Ansonsten könnte der C-Trainer nur in einem dreiwöchigen Kurs in Oberhaching erworben werden. „Letztlich profitiert jeder Verein davon, wenn junge Leute sich im Ehrenamt engagieren.“
Nico Bork könnte einer davon sein und seinem Verein in der Ausbildung junger Fußballer helfen. Er unterstreicht, wie wichtig das Angebot der Schule war. „Sonst hätte ich es vielleicht gar nicht gemacht.“