Mit Charme und Wucht
Konzert Maria Rebekka Stöhr und das Alliage-Quartett im Einklang
Es war zumindest in klanglicher Hinsicht ein gutes Omen, dass das als Open-Air geplante Konzert des Georgischen Kammerorchesters im Zusammenwirken mit dem herausragenden Alliage-Saxofon-Quartett und der Mezzosopranistin Maria Rebekka Stöhr wegen der Witterungsverhältnisse in den Festsaal verlegt werden musste.
Die Musiker um den in jeder Hinsicht ausgezeichneten Dirigenten Ruben Gazarian kredenzten somit an diesem Abend herrlich klingende Melodien etwa aus der Feder von Giuseppe Verdi oder Georges Bizet und überzeugten in der Darbietung durch filigran und detailliert angelegte dynamischen Nuancen sowie einer ausgezeichneten musikalischen Stilistik.
Vor allem im glanzvollen Zusammenspiel mit dem berühmten Alliage-Saxofon-Quartett etwa bei „Gil- da in Sax“(eine Fantasie aus Rigoletto, nach Melodien von Verdi, bestens bearbeitet von Andreas N. Tarkmann), oder der „Rhapsodie sur Carmen de Bizet“spürte man Temperament, Charme, Feingefühl und Leidenschaft.
Das 2014 mit dem Echo Klassik ausgezeichnete Quartett wurde von dem Kanadier Daniel Gauthier gegründet. Mit ihm spielen einige der derzeit besten Solisten des klassischen Saxofons. Und auch bei Gershwins Suite aus „Porgy and Bess“fanden die Musiker dieses Quartetts zur exakten Balance und zu einem schier atemberaubenden Klangreichtum.
Zunächst etwas empfindsam, zurückhaltend, geschmeidig, mit ihrer überaus wandlungsfähigen Stimme intonierte die gefragte Mezzosopranistin Maria Rebekka Stöhr – unter dem Titel „Verdiana“– Melodien des in Mailand berühmt gewordenen Komponisten Giuseppe Verdi.
Heiterkeit und Tragik, Sehnsucht und Melancholie wechseln sich in diesem ebenso von Tarkmann solide bearbeiteten Melodienreigen ab. Ausgezeichnet begleitet von den dynamisch erlesen wirkenden Harmonieinstrumenten und herrlich unterlegt vom stets präsenten Streicherappart beeindruckte die in Tübingen geborene deutsch-mexikanische Solistin.
Maria Rebekka Stöhr, die 2004 bei den Schwetzinger Festspielen und in der Carnegie-Hall in New York im Opernfach debütierte, zeigt in den enormen Anforderungen an Virtuosität, Expressivität und Linienführung enormes stilistisches Einfühlungsvermögen und überzeugt mit einer geradezu exemplarischen Textverständlichkeit. Vor allem bei „Brindisi“(Trinklied) und dem wundervoll intonierten „Ad una stella“(An einen Stern) verdeutlichte die Gesangssolistin ihre so vielseitig und auch wandlungsfähige Stimmkraft, ganz zur Freude eines begeisterten Publikums.