Ein Hochkaräter zum Start
2. Liga Der FC Ingolstadt empfängt am heutigen Samstag im ersten Spiel der Saison Union Berlin. Der Respekt vor dem Gegner ist groß. Was sich bei den Schanzern getan hat, wo es noch Probleme gibt und welches Ziel ausgegeben wird
Trainer Maik Walpurgis ist die Vorfreude auf den Zweitligaauftakt des FC Ingolstadt deutlich anzumerken. Am heutigen Samstag (13 Uhr) starten die Schanzer mit einem Heimspiel gegen Union Berlin in die Saison. Ein Überblick, was sich beim FCI in der Sommerpause getan hat.
Während der FC Ingolstadt in der Vorbereitung auf die vergangene Bundesligasaison nur ein Spiel gewinnen konnte, lief es diesmal deutlich besser. Neben Siegen gegen den Karlsruher SC (1:0), VfB Eichstätt (4:0), SV Wehen Wiesbaden (2:1) und FC Nantes (2:0) gab es Unentschieden gegen Sparta Prag (2:2), Mainz II (1:1) und Bursaspor (0:0). Als Verlierer gingen die Schanzer nie vom Platz. Kapitän Marvin Matip, der in seinem Amt bestätigt wurde, will das nicht überbewerten: „Im Grunde sagt das nicht viel aus. Natürlich gehen wir anders in die Saison als im vergangenen Jahr. Ich habe aber auch schon Vorbereitungen erlebt, in denen wir alles gewonnen haben und direkt im ersten Spiel nicht erfolgreich waren.“
Schmerzhaft sind die Abgänge von Pascal Groß (3,5 Millionen Euro) und Markus Suttner (4,3, beide Brighton & Hove Albion). Sie waren vor allem durch ihre Standardstärke, eine der großen Waffen des FCI, von enormer Bedeutung. Abgehen werden auch die Robustheit von Roger (ablösefrei, Atletico Mineiro) und die Schnelligkeit von Mathew Leckie (3 Millionen Euro, Hertha BSC). Im Abstiegsjahr nur eine Nebenrolle spielten Lukas Hinterseer (ablösefrei, VfL Bochum) und Anthony Jung (RB Leipzig, war ausgeliehen). Tobias Levels wurde bereits während der jüngsten Spielzeit aus disziplinarischen Gründen aussortiert.
Große Stücke setzen die Schanzer auf Stürmer Stefan Kutschke (1,2 Millionen Euro, 1. FC Nürnberg), der zuletzt an Dynamo Dresden ausgeliehen war und 16 Zweitligatore erzielte. Ebenfalls für den Angriff wurde Antonio-Mirko Colak (300 000 Euro Leihgebühr, TSG Hoffenheim), der in der vorigen Saison an den SV Darmstadt ausgeliehen war, verpflichtet. Marcel Gaus (ablösefrei, 1. FC Kaiserslautern) soll im linken Mittelfeld Markus Suttner ersetzen. Als Abräumer vor der Abwehr wurde Tobias Schröck (ablösefrei, Würzburger Kickers) geholt. Als Alternative für die Abwehr kam der 20-jährige Phil Neumann (ablösefrei, FC Schalke 04). Die zuletzt ausgeliehenen Hauke Wahl (1. FC Heidenheim) und Thomas Pledl (SV Sandhausen) kehrten nach Ingolstadt zurück und haben gute Chancen, im ersten Spiel aufzulaufen. Anfang dieser Woche wurde noch der brasilianische Linksverteidiger Paulo Otavio (1,5 Millionen Euro, Linzer ASK) verpflichtet. „Wir haben uns insgesamt sehr gut verstärkt und neue Qualität in den Kader bekommen“, urteilt Matip.
In der Vorbereitung wurde intensiv am neuen 3-5-2-System gearbeitet. Speziell die zwei Stürmer sollen für mehr Torgefahr sorgen. Fotos: Roland Geier „Wenn einer auf die Seite ausweicht, ist der andere im Strafraum“, beschreibt Matip die Vorteile. In den Testspielen stand die Dreierkette meist sicher. Kompaktheit in der Defensive wird zu den Schlüsseln zum Erfolg gehören.
Das zentrale Mittelfeld ist grundsätzlich stark besetzt. Allerdings verpassten die als Stammspieler eingeplanten Almog Cohen und Sonny Kittel einen Teil der Vorbereitung und sind gegen Union noch keine Startelfkandidaten. Auch Max Christiansen (Muskelfasseriss) muss sich noch knapp zwei Wochen gedulden. Somit stellt sich das Zentrum mit Tobias Schröck, Thomas Pledl und Alfredo Morales praktisch von alleine auf.