Im Kampf gegen Aids
Tipp des Tages Und jetzt? Ein filmisches Tagebuch von Regisseur Joaquim Pinto auf Arte
„Ich heiße Joaquim. Mein Leben ist nicht außergewöhnlich“– mit diesen Worten beginnt der portugiesische Regisseur und Toningenieur Joaquim Pinto, 60, ein filmisches Tagebuch über seinen Kampf gegen Aids. Mit der Krankheit, die die meisten Menschen wohl mit sich selbst ausmachen würden, geht Pinto sehr offen um. Auch mit den bitteren Momenten.
Seit mehr als zehn Jahren ist er HIV-positiv. Der Film erzählt ein Jahr aus Pintos Leben, das er als ein Jahr des Stillstands bezeichnet. Seine Notizen sind ziemlich durcheinander – so ähnlich, wie es in seinem Kopf aussehen mag.
Pinto berichtet von der Nelkenrevolution in Portugal (1974), von den ersten Kinobesuchen mit ungeschnittenen Filmen, zeigt Ausschnitte daraus, Fotos und Zeichnungen von ihm selbst. Es geht in seinem Film um das Bekanntwerden von HIV und Aids – auch mit vielen prominenten Toten –, um seine Ausbildung zum Toningenieur, um den geplanten Umzug, dazu gibt es Bilder von dem Bauernhof, wo Pinto mit seinem Ehemann Nuno und drei Hunden lebt. Alle Eindrücke überschneiden sich und machen die innere und äußere Erschöpfung sichtbar.
Während Pinto im Bett liegt, beschreibt er minutiös diverse Schmerzen, die im Kopf anfangen und sich von dort durch den Körper ziehen, „wie mit einem Stift gezeichnet“. Es sind intime Einblicke in einen geistigen und körperlichen Verfall, den der Zuschauer aushalten muss. Optimistisch solle Pinto bleiben, sagen die Ärzte – dabei ist es für ihn, mit all den Schmerzen und existenziellen Sorgen, eine einzige Anstrengung am Leben zu bleiben, das natürlich doch außergewöhnlich ist.