„Wir kommen in eine Situation, in der es schwierig wird“
Bilanz Seit Jahren versucht die Stadt, aus der Volksfest-Flaute herauszukommen. Auch die vergangenen zehn Tage waren für den Festwirt und die Schausteller nicht berauschend. Alle sind sich einig: Es muss etwas passieren, sonst stirbt das Fest
Vieles läuft rund auf dem Neuburger Volksfest: das Kinderkarussell, das Breakdance, das Kettenkarussell und der Traumflug, der seine Insassen auf Schienen in den Geschwindigkeitsrausch versetzt. Das Geschäft mit diesen oder auch anderen Fahrgeschäften läuft allerdings alles andere als rund – zumindest auf dem Neuburger Volksfest. „Einige Schausteller waren unzufrieden“, musste deren Sprecher Peter Winterholler gestern zugeben. Zu wenig Besucher zeigten sich vergnügungsfreudig, weshalb die Fahrgeschäfte nicht selten so gut wie leer ihre Bahnen drehten. Insbesondere die Betreiber des Wellenflug-Karussells scheinen deshalb Neuburg den Rücken kehren zu wollen. Andernorts sei schlichtweg mehr Umsatz zu machen.
Auch Festwirt Jochen Mörz ist alles andere als begeistert über die vergangenen zehn Tage. Der Umsatz in seinem Zelt sei schlechter als im Vorjahr gewesen. Das liegt unter anderem daran, dass die Besucherzahlen am Volksfest in SchloßfestJahren traditionell schlechter sind. Insbesondere unter der Woche seien viele Tischreihen leer geblieben: Während der Tanzabend am Donnerstag noch überraschend viele Besucher ins Zelt gelockt hatte, seien die Montag- und Mittwochabende „nicht befriedigend“gewesen. Und am Dienstag sei so gut wie niemand ins Zelt gekommen. „Wir kommen in eine Situation, in der es schwierig wird“, bilanziert Mörz. Das Niveau, aus dem das Volksfest nun schon seit mindestens zehn Jahren nicht mehr herauskommt, sei mittlerweile bedenklich. Ob er sich unter diesen Voraussetzungen nächstes Jahr wieder als Festwirt bewirbt, stehe derzeit in den Sternen. „Ich werde rechnen und dann sehen“, sagte er gestern.
Steht das Volksfest, das nächstes Jahr sein 75. Jubiläum feiert, kurz vor dem Aus? Wenn es so weitergeht, dann wird es über kurz oder lang so kommen – darin sind sich Marktreferent Manfred Enzersberger und sein Organisationsteam einig. Allein fehlt es an einer zündenden Idee, wie man Schwung in die Sache bekommen könnte. Oder wie man junge Leute auf das Volksfest locken könnte. Doch auf der Suche nach einer Antwort, warum das Jungvolk nach Karlshuld pilgert und Neuburg links liegenlässt, dreht man sich im Kreis.
Einen Grund für die mauen Besucherzahlen wollen die Verantwortlichen aber ausgemacht haben: Möglicherweise gibt es zur selben Zeit zu viele Konkurrenzveranstaltungen in der Stadt. Deshalb will man künftig versuchen, sofern möglich, darauf Einfluss zu nehmen.