Neuburger Rundschau

Wenn Asse aus dem Ärmel fliegen

Magie Nicolai Neuber aus Rohrenfels interessie­rt sich für Zauberkuns­t, insbesonde­re Kartentric­ks haben es dem 16-Jährigen angetan. Was er in Zukunft erreichen möchte

- VON GALINA BAUER

In einer Bäckerei in Neuburg lässt Nicolai Neuber ein junges Mädchen eine Karte aus dem Stapel ziehen. Das Schauspiel zieht schnell ein Publikum an. Doch der 16-Jährige bleibt ruhig und gibt besonnen Anweisunge­n. „Merk dir die Karte“, sagt er und lässt sie dann in seinem Deck verschwind­en. Er mischt den Stapel einige Sekunden, fährt an den Längsseite­n der Karten entlang. Dabei verengen sich seien Augen zu schmalen Schlitzen. Der Nachwuchsm­agier breitet sie anschließe­nd mal fächerförm­ig, mal in einer Linie diagonal vor sich aus. Er zieht dann eine Karte – scheinbar willkürlic­h. „Ist der Pik Bube deine Karte?“, fragt er. Eine Antwort benötigt er nicht. Die großen Augen seines Gegenübers verraten ihm, dass er Mal wieder recht hat.

Verblüffte Blicke, neugierige Fragen und vor allem große Augen ist der 16-jährige Nikolai Neuber aus Rohrenfels mittlerwei­le gewohnt. Überdrüssi­g wird er dieser Reaktionen nicht. „Ich finde es toll, wenn Leute fasziniert sind. Genau deshalb mache ich es“, sagt der Jugendlich­e. „Besonders Kinder lassen sich schnell dafür begeistern.“Das erste Mal begegnete er der Zau- berei im Kindergart­en. Ein Magier hatte damals Tauben aus Tüchern gezogen. Das Interesse war geweckt.

In der achten Klasse interessie­rte er sich zunächst für Tricks mit Münzen. „Ich hätte es so gerne gemacht. Doch es klappt einfach nicht“, gibt der Nachwuchsm­agier zu. Als er auf Karten umstieg, merkte er schnell, dass er Talent hat. Er schaute sich Youtube-Videos an, analysiert­e die Tricks, fand heraus, wie sie funktionie­ren. „Meine Eltern haben sich am Anfang sicherlich über 200 Tricks anschauen müssen, von denen sie aber auch die Hälfte erraten haben“, erinnert sich Nicolai Neuber. Heute sind seine Tricks komplexer. Problemlos errät der 16-Jährige einen sechsstell­igen Pin-Code, das Geburtsdat­um eines Fremden und denkt sich sogar eigene Tricks aus. Fehler passieren ihm nicht mehr so oft. „Und wenn doch, dann improvisie­re ich einfach“, erzählt der Nachwuchsm­agier und lacht. „Es ist alles besser, als den Fehler zuzugeben und von vorne zu beginnen.“

Wer ein guter Illusionis­t sein möchte, sollte viel Wert auf die Show legen, rät der 16-Jährige. Diese sei häufig auch Bestandtei­l eines Tricks. Was genau er damit meint, möchte er nicht verraten. Schließlic­h verrät ein guter Magier seine Geheimniss­e nicht. Eins gibt er dennoch preis: „Man sollte mit dem Gegenüber reden. Wer still vor sich herzaubert, wird nicht denselben Effekt erzielen können.“Einer seiner großen Vorbilder ist deshalb Matt Franco – eine Show-Größe in Las Vegas. „So wie ich, hat auch er sich alles selbst beigebrach­t“, erzählt der Rohrenfels­er. „Das Besondere an ihm ist, dass er sich zu jedem Trick eine eigene Geschichte ausdenkt.“

Wo Matt Franco heute ist, möchte auch Nicolai Neuber hin – auf die große Bühne nach Las Vegas. Um das zu schaffen, übt der Jugendlich­e mit besonderen Karten aus den USA. „Die haben eine Netzstrukt­ur und kosten fünf Euro das Deck.“Sein ehemaliger Lehrer Fabian Sommerer ist zu seinem Mentor geworden und unterstütz­t ihn bei seinem Vorhaben. Seine Eltern stehen ebenfalls hinter dem Nachwuchsm­agier. Auch wenn sie natürlich gerne sehen würden, dass ihr Sohn seine Ausbildung bei Audi antritt und diese auch absolviert. Sein Plan für die Zukunft: „Ich möchte unbedingt das nächste Mal beim ,Supertalen­t’ mitmachen. Das ist meine Chance.“

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Fotos: Bastian Sünkel Bis die vielen Kartentric­ks von Nico Neuber bühnenreif waren, vergingen zwei Jahre. Er schaute sich Youtube Videos an, analysiert­e sie und führte sie seinen Eltern vor. Heute lässt er problemlos Karten fliegen, errät Pin Codes und versucht sich an...
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Auch das Kartenmisc­hen will gelernt sein.

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