Neuburger Rundschau

Windelfrei­e Zone

Entwicklun­g Beim Prager Eltern-Kind-Programm lernen Mütter und Väter ihr Baby kennen und beobachten seine Entwicklun­g. Familie Guckeisen erzählt, was der Kurs ihnen gebracht hat

- VON GALINA BAUER

Bei der Familie Guckeisen ist immer was los. Drei Kinder im Alter zwischen neun Monaten und fünf Jahren bringen Leben ins Haus. Während ihre älteste Tochter Amanda noch die ganze Aufmerksam­keit von Florian und Mareike Guckeisen bekam, muss ihr jüngster Spross Lorenz Mama und Papa mit seinen Geschwiste­rn teilen. Nur, wenn es mal wieder Pekip heißt, dann steht der kleine Lorenz im Mittelpunk­t. Pekip oder Prager Eltern-Kind-Programm ist ein Kurs im Bereich der Entwicklun­gsbegleitu­ng. Das ist Zeit für und mit dem Kind, Zeit für Berührunge­n, Spiele und Bewegung.

Verena Schmidt-Hillebrand leitet an der Volkshochs­chule Neuburg seit zehn Jahren Pekip-Kurse. Die gelernte Erzieherin besuchte mit ihrem ersten Kind einen solchen Kurs und war sofort begeistert. Als sie erneut Mutter wurde, begann sie die zweijährig­e Fortbildun­g zur Gruppenlei­terin. Seither begleitet sie Eltern bei der Entwicklun­g ihrer Babys im ersten Lebensjahr. So auch Familie Guckeisen, die mit allen drei Kindern einen Kurs besucht haben.

„Die Kinder strahlen bereits, wenn sie das Vhs-Gebäude sehen“, erzählt die 38-jährige Mareike Gu- „So sehr freuen sie sich auf die Stunde.“Im Übungsraum sind Heizlüfter aufgestell­t, bei etwa 30 Grad liegen sechs bis acht Babys nackt auf Badetücher­n – bereit, Neues zu entdecken und mit ihren Eltern, meist sind es die Mütter, zu spielen. Die Kinder sollen sich frei fühlen, daher haben sie keine Windeln an. Wenn alle Babys angekommen sind, singen die Mütter ein Begrüßungs­lied. „Das gehört eigentlich nicht zu Pekip“, sagt die Gruppenlei­terin. „Das ist meine persönlich­e Note. Ich möchte, dass die Kinder auch hörbar ankommen.“

Mareike Guckeisen gefällt dieses Ritual. „Ich singe das meinen Kindern daheim vor. Deshalb erinnern sie sich auch noch lange nach dem Kurs an das Lied.“Das schöne daran sei, so die 38-Jährige, dass viele Kinder sich dabei bewegen, andere machen Geräusche und versuchen, auf diese Weise mitzusinge­n.“

Verena Schmidt-Hillebrand arbeitet mit Spielzeug und anderen selbst gebastelte­n Materialie­n. Wenn die Kinder etwa sechs Monate alt sind, setzt die Gruppenlei­terin gerne einen Wasserball ein, der an einer Schnur hängt. Bei den Babys ist er beliebt. In Rückenlage lernen die Kleinen diesen Gegenstand kennen, einige Babys berühren ihn sanft, andere kicken gegen den Ball. Die Mamas bleiben dabei in Sichtweite und beobachten ihr Baby.

Viele Babys kommen in einem Pekip-Kurs das erste Mal mit Gleichaltr­igen in Berührung. Mareike Guckeisen: „Wenn die Kinder anfangen zu krabbeln und sich zu bewegen, fangen sie auch an, sich gegenseiti­g das Spielzeug wegzunehme­n.“Die ersten kleinen Machtkämpf­e seien sehr spannend zu beobachten.

Genau hinschauen, die Entwicklun­g des Kindes beobachten und der Austausch mit anderen Müttern – Mareike Guckeisen hat das sehr geckeisen. holfen. Gerade beim ersten Kind hat auch sie noch viele Fragen und Ängste gehabt, erzählt die Dreifachma­ma. Die Gespräche mit den Müttern und die Möglichkei­t, Verena Schmidt-Hillebrand Fragen zu stellen, haben sie beruhigt. Mittlerwei­le ist sie diejenige, die anderen Müttern Ratschläge gibt. Mit einigen Müttern aus dem Kurs trifft sich die 38-Jährige immer noch jede Woche.

Auch die Väter kommen bei Pekip nicht zu kurz. Florian Guckeisen ist momentan in Elternzeit. Bei jedem Kind hat auch er gelegentli­ch am Kurs teilgenomm­en. Er sagt, dass die Kinder in den 90 Minuten in einem Entdeckerm­odus seien. Das, was im Alltag untergeht, kann der 37-Jährige bei Pekip nachholen. „Ich habe nur Zeit für mein Kind, betrachte es und überlege mir, was wohl in seinem Kopf vorgehen mag.“Wenn die Stunde vorbei ist, ist im Hause Guckeisen wieder Trubel angesagt. O

Informatio­nstag Die Pekip Gruppen leiterin Verena Schmidt Hillebrand ver anstaltet am Sonntag, 10. September, von 14 bis 17 Uhr einen Tag der offenen Tür im Vhs Gebäude (3. Stock, Raum 306). Interessie­rte können dort Fragen zum Kurs stellen. Auch Eltern, die den Kurs bereits absolviert haben, werden ihre Erfahrunge­n schildern.

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Foto: Galina Bauer Florian und Mareike Guckeisen verbrachte­n mit allen drei Kindern wertvolle Zeit in einem Pekip Kurs. Dem Ehepaar wurde auf diese Weise die schnelle Entwicklun­g seiner Kinder bewusst. Für die Kinder wiederum stand der Spaß am Spielen und die Bewegung im...
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Foto: Melanie Bergmüller Die Gruppenlei­terin Verena Schmidt Hil lebrand spielt mit dem kleinen Felix Bergmüller.

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