Beschäftigte brauchen Sicherheit
Aus Sicht eines Unternehmers ist es nachvollziehbar, warum er Leiharbeiter beschäftigt oder Berufseinsteigern einen befristeten Vertrag anbietet. So bleibt der Betrieb flexibel. Die Frage ist: Was bedeutete das für die Beschäftigten?
Ihnen fehlt jede Sicherheit. Denn wer keinen festen Vertrag hat, tut sich bei der Wohnungssuche schwer, einen Kredit braucht er gar nicht erst zu beantragen. Ob er ihn auch zurückzahlen kann, ist zu ungewiss. Doch wie soll man sein Leben gestalten, wenn man nicht weiß, wie es weitergeht?
Seit April gilt deshalb ein Gesetz, das zumindest Leiharbeitern mehr Gewissheit bieten soll. Es schreibt vor, dass ein Zeitarbeiter, der 18 Monate bei einer Firma tätig ist, fest angestellt werden muss. Ab dem zehnten Beschäftigungsmonat muss er gleich viel verdienen wie seine Kollegen. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass viele Menschen dieses kleine Plus gut für ihre Planungssicherheit brauchen können. die für das Familienministerium haben gut vier von zehn Grundschulkindern (44 Prozent) derzeit kein Betreuungsangebot nach dem Unterricht, obwohl viele Eltern dringenden Bedarf anmelden. „Fast 100 000 Mütter mit Kindern zwischen sechs und zehn Jahren arbeiten wegen fehlender oder zu teurer Betreuungsplätze lediglich in Teilzeit. Ein Viertel von ihnen ist alleinerziehend“, sagt Familienministerin Katarina Barley (SPD). „Das sind auch Fachkräfte, die uns auf dem Arbeitsmarkt fehlen“. Barley will die Ganztagsbetreuung von Grundschülern ausbauen.
Aus Sicht des VdK und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) muss aber mehr getan werden. Der VdK fordert eine Anhebung des Mindestlohns von derzeit 8,84 Euro auf mindestens zwölf Euro in der Stunde. „Das ist ein wichtiger Schritt, damit Erwerbstätige eine armutsfeste Rente erwirtschaften können“, argumentiert Mascher. DGBVorstandsmitglied Annelie Buntenbach forderte jüngst, „den Niedriglohnbereich auszutrocknen, Minijobs in abgesicherte Beschäftigung umzuwandeln und die sachgrundlose Befristung abzuschaffen“. Besonders junge Menschen bekämen immer öfter nur befristet Arbeit.
Verbreitet ist atypische Beschäftigung vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel und in KfzWerkstätten. Dort arbeiten vergleichsweise viele Menschen in Minijobs, Teilzeit, befristet oder als Leiharbeiter. Sie sind nicht unbedingt schlecht ausgebildet. 4,4 Millionen der atypisch Beschäftigten hatten 2016 nach Daten der Wiesbadener Behörde eine anerkannte Berufsausbildung, knapp 1,6 Millionen sogar einen Meister, Fachhochschulabschluss oder ein Universitätsstudium. 1,6 Millionen hatten keine anerkannte Ausbildung. Beim Rest gab es keine Angaben.