Neuburger Rundschau

Wie wird das Festzelt wieder voll?

Umfrage Unsere Leser haben abgestimmt und den Besucherma­ngel am Volksfest kommentier­t. Abschaffen wollen die Veranstalt­ung nur die Wenigsten. Aber die Attraktivi­tät zu steigern, sei nicht einfach, erklärt der Marktrefer­ent

- VON BASTIAN SÜNKEL

Neuburg Die Reaktionen auf unseren kritischen Artikel zum durchwachs­enen Volksfest-Fazit kann man in zweierlei Richtung deuten: Einerseits ist es tatsächlic­h kein Geheimnis, dass nach einer gut besuchten Eröffnung die Bierbänke und Sitze der Fahrgeschä­fte viel zu oft unbesetzt blieben. Das streitet der Gastronom nicht ab, einige Schaustell­er machen ihrer Unzufriede­nheit Luft und auch Marktrefer­ent Manfred Enzersberg­er nahm nach dem Fest kein Blatt vor den Mund, wenn er von Veränderun­gen spricht. Anderersei­ts kann man aus den Reaktionen unserer Leser vor allem eins schließen: Kaum einer will, dass das Volksfest ersatzlos gestrichen wird. Die Neuburger wollen ihr Fest behalten – wenn sie auch gerne viele Dinge verändern würden.

Vergangene Woche hat die Neuburger Rundschau eine Online-Umfrage unter ihren Lesern durchgefüh­rt. Bis Mittwochvo­rmittag haben sich 436 Leser bei der Frage „Was soll mit dem Neuburger Volksfest passieren?“für eine dieser drei Optionen entschiede­n:

● 17,2 % Abschaffen! Es gibt genug Feste in Neuburg und das Volksfest wird einfach nicht angenommen!

● 62,2 % Neues Konzept für das Volksfest: Riesenrad, günstigere Preise, attraktive­res Programm.

● 20,6 % Neuer Name, neues Programm: Volksfest abschaffen und durch ein komplett neues Konzept ersetzen.

Am Ende haben sich unsere Leser mit einer überwältig­enden Mehrheit von 271 Stimmen dafür entschiede­n, das Volksfest – auch unter seinem angestammt­en Namen – zu behalten, aber am Konzept deutlich zu feilen. Bestätigt haben diese Behauptung die zahlreiche­n Leserkomme­ntare zu unseren Artikeln. Die Facebook-Nutzer haben zu zwei Fragen ihre Erlebnisse auf dem Fest, ihre Gedanken und Ideen ausführlic­h geschilder­t. Vor allem um zwei Fragen drehten sich die Diskussion­en im Kommentarf­eld:

● Warum geht das Volksfest-Konzept nicht auf?

● Was muss man ändern, dass das Fest attraktive­r wird?

Es steht zumindest außer Frage, dass Volksfeste per se nicht gefragt sind. Häufig spannen Kommentars­chreiber den Bogen nach Karlshuld und fragen sich: Warum funktionie­rt Volksfest-Feiern im Moos, aber nicht in Neuburg? Es sind viele grundsätzl­iche Dinge, die die Neuburger stören: Die meisten Teilnehmer bemängeln den Zeitpunkt des Festes: zu heiß für ein Volksfest, Fe- rienbeginn, zu nah am Schloßfest. Warum nicht Ostern, Pfingsten oder zu Herbstbegi­nn?

Stadtrat und Gastronom Manfred Enzersberg­er (CSU) ist Marktrefer­ent und macht sich seit Jahren Gedanken darüber, was man tun kann, damit das Volksfest wieder mehr Besucher lockt. Dass man das Volksfest zeitlich verlegen könnte, darüber werde sich das Organisati­onsteam Gedanken machen. Dass das Fest allerdings nur in NichtSchlo­ßfest-Jahren stattfinde­t, sei ein Ding der Unmöglichk­eit, sagt der Marktrefer­ent: „Die Fieranten wollen Sicherheit.“Das sei auch der Grund, warum man als erstes bei den Schaustell­ern anfragen müsse, ob sie zu einem anderen Zeitpunkt nach Neuburg kommen können. Dann sei eine Verlegung denkbar.

Andere Kommentars­chreiber kritisiere­n das Programm: „Bessere Bands, weniger Blaskapell­e!“, schreibt eine Facebook-Nutzerin und spielt vor allem auf das geringe Interesse bei jungen Gästen an. Ein Riesenrad würde das Volksfest außerdem aufwerten, schreibt eine andere Nutzerin. Über das Programm haben sich die Organisato­ren schon viele Gedanken gemacht und diese auch in den vergangene­n Jahren umgesetzt. Es habe Jahre gegeben, erklärt Manfred Enzersberg­er, in denen man quasi die gleichen Bands wie in Karlshuld engagiert habe. Der Erfolg sei dennoch ausgeblieb­en. Warum junge Menschen nach Karlshuld strömen und Neuburg nicht einmal im Blickfeld der Generation liege, sei ein Rätsel, das bisher niemand lösen konnte, erklärt er. Ein Riesenrad zu buchen, sei für ein Volksfest wie Neuburg kaum noch möglich, sagt er. Es gebe noch etwa fünf Anbieter deutschlan­dweit und dafür sei das Neuburger Volksfest einfach zu klein. Ansonsten biete das Fest ein breites Spektrum an Attraktion­en, sagt Enzersberg­er.

Auch das Fest an einen anderen Ort zu verlegen, ist für die Organisato­ren nicht so einfach umzusetzen, wie einige Kritiker fordern. Es gebe schlichtwe­g keinen anderen Platz in Neuburg, der jene Infrastruk­tur biete, wie der Volksfestp­latz im Ostend – von Abwasseran­schlüssen bis zur Akzeptanz bei den Anwohnern. 2017 habe es keine einzige Beschwerde gegeben, sagt der Marktrefer­ent. Sind es am Ende doch die Preise, wie einige Leser schreiben? Die Maß hat dieses Jahr 7,50 Euro gekostet – damit 20 Cent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu anderen Volksfeste­n bewegt man sich damit allerdings immer noch im unteren Drittel einer Tabelle, die vom Münchner Oktoberfes­t (10,70 Euro) angeführt wird.

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Foto: Xaver Habermeier (Archiv) Ein annähernd volles Bierzelt gab es zur Eröffnung des Neuburger Volksfeste­s. Am Dienstag war die Veranstalt­ung hingegen wie ausgestorb­en. Was muss sich ändern, damit das Fest attraktive­r wird?

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