Ein Prosit der Betriebsamkeit
Mit Festen ist es ähnlich wie mit den Menschen, die sie besuchen. Die einen haben sich im Laufe ihres Lebens einen guten Ruf erarbeitet, sind immer gerne gesehen und werden scheinbar von allen erwartet. Die anderen fristen ein eher zweifelhaftes Dasein. Oft lässt sich genau so wenig bei Menschen wie bei Veranstaltungen erklären, warum sie jenen Ruf genießen, der ihnen vorauseilt. Es ist einfach so. Auch dieses Argument liest man häufig, wenn Kritiker sich über das erfolglose Neuburger Volksfest äußern.
Ein Ruf lässt sich nicht in ein paar Monaten retten. Es wird nicht an einer einzelnen Entscheidung liegen, wenn das Fest im Ostend wieder Anklang findet oder – wie dieses Jahr – einfach aus Gewohnheit abgehalten wird. Dennoch ist es auch kein Ding der Unmöglichkeit, etwas zu verändern. Das fordert allerdings die richtigen Entscheidungen zu einer Zeit, in der man möglicherweise am Tiefpunkt angekommen ist.
Unsere Leser haben sich viele Gedanken gemacht, was sie am Neuburger Volksfest stört und was sie verändern würden, wenn sie nur könnten. Ein Vorschlag sticht aus allen heraus: der Zeitpunkt. Das Volksfest findet an den denkbar ungünstigsten Wochenenden statt, die man sich nur vorstellen kann, zum Sommerferien-Start mitten im Hochsommer. Keine Frage: Ein großer Umplanungsprozess durch die Organisatoren wird nötig sein, um die neun Bierzelttage neu anzusetzen. Aber was spricht dagegen, ein Herbst- oder Frühlings-Volksfest zu etablieren? Schließlich beäugt man den Abwärtstrend – allen voran in Schloßfest-Jahren – schon seit mindestens einem Jahrzehnt. Warum also nicht etwas verändern, als stumm den Niedergang vielleicht eines nur zur Zeit unbeliebten Neuburger Traditionsfestes zu beobachten?