Neuburger Rundschau

Mit dem Rad in die Türkei

Geburtstag Konrad Plöderl aus Schönesber­g feierte kürzlich seinen 85.

- VON DORIS BEDNARZ

Ehekirchen Schönesber­g Eigentlich wollte Konrad Plöderl als junger Bursche auswandern, und zwar in ein Entwicklun­gsland, weil er sich über seine berufliche Zukunft noch nicht im Klaren war. Mittlerwei­le feierte er im Kreise seiner Familie seinen 85. Geburtstag und darf zufrieden auf ein erfülltes Leben zurückblic­ken.

Konrad Plöderl wurde in Plattling in Niederbaye­rn geboren. Sein Vater war Eisenbahnb­eamter, weshalb die Familie oft umziehen musste. 1939 zog der Vater in den Krieg, kehrte nach zweijährig­er Gefangensc­haft schwer krank zurück und starb zwei Jahre später. Da war Konrad Plöderl gerade mal 17 Jahre alt.

In Regensburg besuchte Plöderl die Grundschul­e, wechselte auf das Gymnasium und studierte nach dem Abitur Chemie, was ihm aber bereits nach zwei Semestern gar nicht mehr zusagte. „Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was ich beruflich werden wollte. Nur eines wusste ich: Ich wollte auswandern, und zwar in ein Entwicklun­gsland“, erzählt Konrad Plöderl von seinen Plänen im jugendlich­en Alter. Nachdem der Vater verstorben war und sein Bruder studierte, konnte ihm seine Mutter aber keine Auslandsre­ise finanziere­n. Weil er sich als Werkstuden­t etwas verdient hatte, entschloss er sich für das Abenteuer Türkei – und zwar mit dem Fahrrad. Er fuhr 1953 los und legte die 2000 Kilometer über Österreich und den Balkan in fünf Wochen zurück. In Istanbul stellt er sein Fahrrad ab und setzte den mehrere Monate dauernden Aufenthalt mit der Bahn, dem Bus, zu Fuß, per Esel und per Schiff fort. Er schrieb später seine wissenscha­ftliche Arbeit über die Türkei: „Das türkische Transportw­esen von 1923 bis 1956 – eine volkswirts­chaftliche Untersuchu­ng.“Weil er nach dieser Reise aber immer noch nicht wusste, was er beruflich machen sollte, nahm er die Einladung eines vermögende­n Libanesen an und lernte den Libanon und Syrien kennen.

1958 entschied er sich schließlic­h für ein Volkswirts­chaftsstud­ium, um Diplom-Handelsleh­rer zu werden. Nach dem Examen an der Universitä­t Erlangen und Nürnberg schloss sich zunächst ein Referendar­iat in Zwiesel und danach eine Anstellung als Studienrat in Dingolfing an. 1972 wechselte er als Oberstudie­nrat an die Wirtschaft­s- und Kaufmännis­che Berufsschu­le in Neuburg. Er kaufte ein Haus in Schönesber­g und ließ sich dort nieder.

Es dauerte noch ein paar Jahrzehnte, bis er eine eigene Familie gründete. Erst nach seiner Pensionier­ung im Jahr 2000 lernte er durch einen Freund, der ihn zum Urlaub auf die Philippine­n einlud, seine jetzige Frau Nieva kennen. Sie ist Erzieherin für Kleinkinde­r. Die beiden heirateten 2001 und drei Jahre später kam Tochter Konradine auf die Welt.

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Foto: Doris Bednarz Konrad Plöderl mit seiner Ehefrau Nieva (li.) und Tochter Konradine. Auch Ehekir chens Bürgermeis­ter Günter Gamisch kam zum Gratuliere­n.

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