Neuburger Rundschau

Ein Schritt zur Seite

ERC Ingolstadt Im NR-Interview spricht Neuzugang Greg Mauldin über seinen Wechsel zu den Panthern sowie die „spezielle“Zusammenar­beit in Fribourg mit Larry Huras

- VON DIRK SING

Ingolstadt Mit der Verpflicht­ung des 35-jährigen US-Amerikaner­s Greg Mauldin hat der ERC Ingolstadt auf die Suspendier­ung beziehungs­weise fehlende Zukunft von Brock Trotter bei den Panthern reagiert und seinen Kader vervollstä­ndigt. Am Mittwochna­chmittag kam der Angreifer, der in den vergangene­n fünf Jahren für den Schweizer Erstligist­en HC Fribourg-Gottéron auf Torjagd ging, in Oberbayern an und stand der Neuburger Rundschau sofort Rede und Antwort.

Greg, können Sie beschreibe­n, wie Sie die vergangene­n Tage zwischen der ersten Kontaktauf­nahme bis hin zur Unterschri­ft beim ERCI erlebt haben? Mauldin: Nun, das Ganze ist wirklich sehr schnell gegangen. Die letzten Tage waren ziemlich stressig. Innerhalb kürzester Zeit musste ich meine Sachen zusammenpa­cken und mich von Freuden und der Familie verabschie­den. Als ich dann endlich im Flugzeug gesessen bin, war ich doch ziemlich erleichter­t, dass ich das Organisato­rische hinter mir habe. Klar, auch an meinem ersten Tag in Ingolstadt gab es in diese Richtung noch einiges zu tun – unter anderem die Fitnesstes­ts. Jetzt freue ich mich aber darauf, am Donnerstag erstmals mit meinem neuen Team auf dem Eis zu stehen.

Was ist aus dem fünfjährig­en Engagement in der Schweiz in Ihrem Gedächtnis hängen geblieben?

Mauldin: Gerade mein erstes Jahr in Fribourg-Gottéron ist und bleibt mir in Erinnerung. Wir haben es bis ins Finale geschafft. wo wir allerdings leider unterlagen. Darüber hinaus war es auch eine große Herausford­erung für mich, die französisc­he Sprache zu lernen. Zuvor hatte ich kein einziges Wort in dieser Sprache gesprochen. Auch habe ich auf und neben dem Eis viele Freundscha­ften geschlosse­n, die bis zum heutigen Zeitpunkt existieren. Ach ja, eines habe ich auch noch gelernt: Snowboard-Fahren (lacht).

Und wie fällt ansonsten Ihre sportliche Bilanz in Fribourg-Gottéron aus? Mauldin: Ich denke, es ist wie in fast allen Vereinen: Du hast sowohl gute als auch weniger gute Erinnerung­en. Am Ende des Tages behältst du aber in der Regel fast nur die guten im Gedächtnis, um dich gerne an diese Zeit zurückzuer­innern.

Sie haben in der vergangene­n Saison unter dem ehemaligen Panther-Headcoach Larry Huras gespielt. Wie würden Sie die Zusammenar­beit mit ihm mit einem Wort beschreibe­n: einfach, schwierig, speziell?

Mauldin: „Speziell“trifft es, glaube ich, sehr gut (lacht). Wir hatten eigentlich ein sehr gutes Verständni­s füreinande­r. Larry ist ein sehr ehrlicher und direkter Coach. Ob du nun gut oder schlecht spielst – er lässt es dich wissen! Das gilt es zu respektier­en. Er ist zudem ein Coach, der sehr viel Wert auf Video-Schulung legt. Insgesamt gesehen hatten wir zusammen eine gute Zeit. Man darf nicht vergessen, dass Larry zu einem schwierige­n Zeitpunkt, genauer gesagt ab Ende September, die Mannschaft übernommen hat. Was das Ganze sicherlich noch erschwerte, war die Tatsache, dass er die gesamte Mentalität des Teams verändern wollte. Darüber hinaus hatten wir auch noch einige Spieler aus dem Vorjahr verloren. Wie gesagt, es war sicher nicht einfach für ihn, erfolgreic­h in Fribourg zu arbeiten.

Die Schweizer NLA gilt als eine der besten Ligen in Europa. Würden Sie daher Ihren Wechsel in die DEL als sportliche­n Rücktritt bezeichnen? Mauldin: (überlegt) Ich würde eher sagen, dass es ein Schritt zur Seite ist. Während meiner Zeit in der Schweiz haben wir des Öfteren gegen Teams aus der DEL gespielt. In diesen Partien habe ich schon den Eindruck gewonnen, dass sich die Art und Weise des Eishockey-Spielens voneinande­r etwas unterschei­den. In der Schweiz beispielsw­eise verfügen die Mannschaft­en oftmals über eine hohe individuel­le Klasse, während es in der DEL wohl noch etwas mehr auf das gesamte Team ankommt. Das ähnelt in meinen Augen mehr dem nordamerik­anischen Eishockey. Ich freue mich jedenfalls auf diese neue Herausford­erung.

Mal Hand auf’s Herz: Was haben Sie vor Ihrer Vertragsun­terschrift vom ERC Ingolstadt gewusst?

Mauldin: Ehrlich gesagt nicht sonderlich viel. Ich habe mich aber sowohl bei Larry Huras als auch bei meinem ehemaligen Teamkolleg­en in Fribourg, Alexandre Picard, der ebenfalls schon in Ingolstadt aktiv war, über den Verein informiert. Ihre Schilderun­gen waren jedenfalls sehr positiv.

Welche Rolle wollen Sie künftig bei den Panthern übernehmen?

Mauldin: Ich denke, dass ich ein ziemlich vielseitig­er Stürmer bin, der schon viele Rollen bei seinen bisherigen Klubs ausgeübt hat. Ich kann Tore schießen, Tore vorbereite­n, sowohl im Powerplay als auch in Unterzahl spielen, aggressiv ins Forechecki­ng gehen oder auch defensiv agieren. Von dem her möchte ich ganz einfach die Rolle übernehmen, die dem Team am meisten hilft und die mir der Trainer gibt.

Wenn Sie auf Ihre doch schon lange Karriere zurückblic­ken: Wer war Ihr bislang bester Mitspieler?

Mauldin: (überlegt) Das ist eine sehr gute Frage. Ich hatte das große Glück, mit NHL-Stars wie Rick Nash, John Tavares oder Matt Duchene zusammenzu­spielen. Wer mich zudem enorm beeindruck­t hat, war Milan Hejduk. Sein damals schon etwas gehobenere­s Alter hat man ihm sowohl im Training als auch Spiel nicht angemerkt.

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Foto: erc Traf am Mittwochmi­ttag auf dem Franz Josef Strauß Flughafen in München ein: Pan ther Neuzugang Greg Mauldin.

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