Riesige Insekten im Garten: kein Grund zur Panik
Natur Ein Hornissennest in unmittelbarer Nachbarschaft? Das sei grundsätzlich kein Grund zur Panik, sagen Experten. Zumindest dann nicht, wenn man einige Regeln beachtet
Neuburg Eigentlich wollte Stephan Koller nur den Rasen auf der Donauinsel in Neuburg mähen. Dabei kam er aber unbeabsichtigt einem Hornissennest zu nahe. Die eigentlich friedlichen Insekten verteidigten ihr Nest, das sie in einem hohlen Baumstamm gebaut haben. Zwei Stiche bekam Koller ab. Trotz dieses Vorfalls sind die Bewohner in der unmittelbaren Nachbarschaft dafür, dass das Nest erhalten bleibt. Wenn sie dabei richtig mit den Hornissen umgehen, sollte es auch zu keinen weiteren Stichen kommen.
Der Hornissenbeauftragte des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, Anton Neff, hat einen Blick auf das Nest geworfen und den Angriff der Insekten erklärt. „Der Rasenmäher ist laut und sendet Schwingungen aus. Die Abgase tun ihr Übriges. Das kreisförmige Mä- bei dem Herr Koller dem Baumstamm und damit dem Nest immer näher kam, versetzte die Insekten in den Verteidigungsmodus.“Dass Anwohner Manfred Rößle den Hornissenbeauftragten des Landratsamtes gerufen habe, sei die richtige Reaktion, sagt Neff. Denn Hornissen seien selten geworden und stünden unter Artenschutz. Ihre Nester dürfen nicht einfach entfernt oder oder gar zerstört werden. Wenn ein Nest wirklich stört, setzt es Neff um. Was ein ordentlicher Aufwand sein kann, denn das Nest soll erhalten bleiben und muss einige Kilometer entfernt aufgestellt werden. Sonst käme die Königin an ihren ursprünglichen Standort zurück.
Beachtet man aber einige Regeln im Umgang mit den zwar großen, aber friedlichen Insekten, dann stört auch ein Hornissennest in der Nachbarschaft nicht. Denn die Hornissen interessieren sich – im Gegensatz zu Wespen – nicht für den Kuchen auf dem Terrassentisch. Sie jagen andere Insekten und helfen damit sogar, lästige Schnaken und Bremsen wegzufangen.
Ihr Nest sollte man aber tunlichst meiden. Und wenn man versehentlich auf eines stößt, sollte man sich vor allem ruhig verhalten. Schnelle Bewegungen, Schlagen oder Pusten macht die Insekten dann doch aggressiv. In langen Haaren können sich die Tiere verfangen. Auch Parfüm und Zigarettenrauch stören die Insekten. Vor allem direkt vor dem Ausflugloch zum Nest sollte man vorsichtig sein. Das muss immer frei bleiben und man sollte sich nicht davor stellen. „Hornissen sind auf jeden Fall keine Dauergäste“, erklärt Neff, der gerade seinen Nachfolger im Ehrenamt des Hornissenbeauftragten ausbildet. Wenn Neff in Rente geht, übernimmt Peter Rotthen, mann sein Amt. Der erklärt: „Bei den ersten Nachtfrösten im Herbst stirbt der Hornissenstaat ab. Hornissen beziehen ein Nest kein zweites Mal.“Da die Insekten nachtaktiv sind und von Lichtquellen angezogen werden, sollte man in der Nähe eines Nestes an Fenstern Fliegengitter verwenden oder die Fenster geschlossen halten.
Sollte ein Nest an einer wirklich ungünstigen Stelle sein, trifft die untere Naturschutzbehörde im Landratsamt eine Entscheidung und erteilt eventuell die Erlaubnis zur Umsiedlung des Nestes. Eine solche Genehmigung müsse allerdings, so Neff, immer vorher beantragt werden. Insekten kennen Weitere Informatio nen zu Hornissen oder Wespen erhält man bei der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Neuburg Schroben hausen unter 08431/57 304.