Bayerische Blasmusik in Siebenbürgen
Reinhardt Reißner war wieder einmal mit seinen Musikanten unterwegs. Dieses Mal ging es nach Rumänien
Neuburg Wieder einmal war Reinhardt Reißner mit seinen PfalzNeuburger Musikanten unterwegs. Dieses Mal ging es auf zehntägige Konzertreise nach Siebenbürgen in Rumänien. Vor dem Gebäude der Philharmonie in der Hauptstadt Hermannstadt spielte die Kapelle das erste von insgesamt 20 öffentlichen Konzerten. Am Tag darauf beteiligte sie sich zusammen mit 70 Trachtengruppen – darunter 14 Blaskapellen – am großen Trachtenumzug durch die historische Altstadt. Der Umzug mündete am „Großen Ring“, dem zentral gelegenen Hauptplatz, umgeben von historischen Gebäuden aus der Zeit der K&K-Donaumonarchie, der Siebenbürgen vor dem Anschluss an Rumänien angehörte.
Staatspräsident Klaus Johannis führte den Reigen von prominenten Rednern an. Er bedauerte ausdrücklich die Ereignisse in Rumänien, die aufgrund der Enteignungen und langjährigen Unterdrückung der deutschen Minderheit in Zeiten des Kommunismus dazu geführt haben, dass ein Großteil auswanderte. Zentrale Aufforderung aller Redner war der Wunsch, sich der alten Heimat wieder zuwenden zu wollen. „Helft, dieses Land mit aufzubauen“, war dabei die unüberhörbare Bitte an Tausende von Zuhörern.
Wie Reinhardt Reißner berichtet, durfte er im Anschluss alle anwesenden Blaskapellen im Gemeinschaftschor dirigieren. So intonierten mehr als 300 Musikanten aus Amerika, Österreich, Deutschland und Rumänien die Hymne des Landes, das Lied der Siebenbürger Sachsen sowie zwei siebenbürgische Märsche. Auch das Konzert der Neuburger Musikanten habe die zahlreichen Zuhörer begeisterte, schildert er.
Neben den Auftritten kam natürlich auch die Freizeit nicht zu kurz. So sei die Fahrt mit der dampfenden „Wusch“, einer Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Schmalspureisenbahn auf einer rund 15 Kilometer langen Teilstrecke im Harbachtal, einer der Höhepunkte der Reise gewesen. Unter den zahlreichen Gästen war auch der Bundestagsabgeordnete Bernd Fabritius, der dort seine Wurzeln hat.
Tags darauf folgte nach einem eindrucksvollen Turmblasen vom Kirchturm der Kirchenburg Agnethelns ein Sommerfest in Probstdorf, bei dem schwungvolle Stimmungsund Tanzmusik gespielt wurde. „Hier gelang es, ohne vorheriges Proben eine Polonaise mit zahlreichen Gästen aufzuführen“, berichtet Reinhardt Reißner.
Einen „großzügigen Umtrunk“gab es für die Musiker schließlich in einem Kloster in Sâmbata des Sus, wo Reißner kein Unbekannter war und deshalb entsprechend herzlich begrüßt wurde. Standkonzerte in zahlreichen Orten schlossen sich an. In Hundertbücheln, dem Heimatort von Reißners Gattin Dietlinde, konnten die Musikanten auf Pferdewagen die Einzigartigkeit der Landschaft erkunden. Der Rückweg führte über eine Weingegend.
Wie Reißner sagt, waren sich die Teilnehmer am Ende der Konzertreise einig, etwas Besonderes erlebt zu haben.