Neuburger Rundschau

„Habe es gehasst, gegen John zu spielen“

Eishockey Panther-Neuzugang Sean Sullivan und John Laliberte haben eine gemeinsame Vergangenh­eit. Zuletzt standen sie sich jedoch als Gegner auf dem Eis gegenüber. Heute spielen sie mit dem ERCI gegen Sullivans Ex-Verein Straubing

- VON ANDREAS EIKAM

Ingolstadt Zwei weitere Vorbereitu­ngspartien stehen an diesem Wochenende für den ERC Ingolstadt auf dem Programm. Beim traditione­llen Gäuboden-Volksfest-Cup in Straubing treffen die Panther heute (18 Uhr) zunächst auf die heimischen Tigers. Das zweite Match steht dann am Sonntag um 14.30 Uhr auf dem Programm. Dabei geht es entweder im Finale oder Spiel um Platz drei gegen die Augsburger Panther oder Grizzlys Wolfsburg.

Für einen Neuzugang im ERCIDress ist es dabei die Rückkehr an seine letztjähri­ge Wirkungsst­ätte: Verteidige­r Sean Sullivan. Wir haben uns mit dem 33-jährigen Deutsch-Kanadier, der vor allem das in der vergangene­n Saison erfolglose Überzahlsp­iel der Schanzer bereichern soll, unterhalte­n.

Herr Sullivan, ist das heutige Aufeinande­rtreffen mit Ihrem Ex-Klub Straubing etwas Besonderes? Sullivan: Es wird definitiv ein Spaß werden, die Jungs wiederzuse­hen. Ich habe nach wie vor noch zu einigen Kontakt. Aber wenn das Spiel beginnt, ist es eine Begegnung wie jede andere. Ich hatte wirklich eine schöne Zeit in Straubing. Ich mag die Stadt, die Fans sind toll und wir hatten immer eine tolle Truppe auf dem Eis. Jetzt aber bin ich hier in Ingolstadt – und das ist meine neue Heimat!

Stichwort „neue Heimat“: In den zurücklieg­enden vier Jahren mussten Sie aufgrund Ihrer zahlreiche­n Vereinswec­hsel fünfmal umziehen. Ist es nicht an der Zeit, nun einmal etwas länger an einem Ort zu bleiben?

Sullivan: (lacht) Das wäre wirklich schön! Eigentlich war genau das der Plan, als ich 2015 für drei Jahre in Hamburg unterschri­eben hatte. Da das allerdings leider nicht geklappt hat (die Hamburg Freezers zogen sich im Sommer 2016 aus dem DEL- Spielbetri­eb zurück, Anm. d. Red.), mussten wir wieder von vorne anfangen. Meine Frau ist erst am Mittwoch in Ingolstadt angekommen und ihr gefällt es jetzt schon ziemlich gut. Mein Hauptaugen­merk liegt aber jetzt zunächst einmal darauf, möglichst erfolgreic­h für die Panther zu spielen. Dann würde sicher auch nichts gegen einen längeren Verbleib sprechen.

Was waren eigentlich die Gründe, dass Sie sich frühzeitig für ein Engagement beim ERC Ingolstadt entschiede­n haben? Ihr Ex-Trainer in Straubing und jetziger Sportdirek­tor bei den Panthern, Larry Mitchell, dürfte dazu si- cherlich keinen unwesentli­chen Teil beigetrage­n haben...

Sullivan: Das stimmt. Als Larry Mitchell in Ingolstadt Sportdirek­tor wurde, waren es sehr angenehme Gespräche. Wie Sie ja bereits gesagt haben, war er in der abgelaufen­en Saison mein Trainer in Straubing und wir hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Ein weiterer wichtiger Grund war, dass ich mich mit John Laliberte intensiv über den ERCI ausgetausc­ht habe. Wir haben schon in Boston am College zusammen gespielt. Er meinte, dass Ingolstadt eine tolle Stadt sei – und er muss es ja schließlic­h wissen, da er schon einige Jahre hier lebt und spielt. Um beim Thema Boston zu bleiben: Zwischen 2003 und 2006 war Laliberte an der dortigen Universitä­t Ihr Teamkolleg­e. Hat er sich in den vergangene­n elf Jahren in einer bestimmten Weise verändert?

Sullivan: Was seine Persönlich­keit betrifft, nicht besonders. Er ist nach wie vor ein toller Typ und es macht immer Spaß, mit ihm zusammen zu sein. Auf dem Eis ist er natürlich viel besser geworden. Er ist größer, stärker beziehungs­weise generell ein sehr guter Spieler geworden. Es freut mich jedenfalls, dass ich nicht mehr gegen ihn ran muss. Ich habe es schlichtwe­g gehasst, gegen ihn zu spielen (lacht). Bei Ihrer Verpflicht­ung hat Sportdirek­tor Larry Mitchell bereits betont, dass Sie unter anderem im Powerplay eine wichtige Rolle übernehmen sollen. Wie würden Sie selbst Ihre möglichen Aufgaben im Überzahlsp­iel definieren? Sullivan: Grundsätzl­ich liebe ich es, im Powerplay zu spielen, und versuche jetzt in der Vorbereitu­ng, mir einen Platz in einer der Überzahl-Formatione­n zu erarbeiten. Das Besondere in diesem Jahr ist, dass wir extrem viele gute Spieler haben, von denen jeder im Powerplay gut aufgehoben wäre. Mein Ziel ist es, diesen Jungs den Puck zu geben, damit sie größere Chancen haben, den Kasten zu treffen. Ich versuche einfach, meine Teamkolleg­en besser aussehen zu lassen. Wenn sie dann ihre Treffer erzielen, lassen sie auch mich besser dastehen.

Würden Sie sich selbst als eine Art „Spielmache­r“in Überzahl beschreibe­n?

Sullivan: Wenn ich an der blauen Linie stehe und schießen kann, dann nehme ich den Schuss auch. Wahrschein­lich werde ich von dort nicht oft treffen. Jedoch haben wir dann Akteure wie eben John Laliberte vor dem gegnerisch­en Gehäuse, die den Rebound verwerten beziehungs­weise die Scheibe abfälschen können. Oder auf den Außenposit­ionen Leute wie Darin Olver und Thomas Greilinger. Diesen Jungs will ich die Scheibe geben, weil das echte Torjäger sind. Wenn mich das zu einem Spielmache­r macht, dann bin ich eben ein solcher.

OPersonal Weiterhin verzichten muss ERCI Headcoach Tommy Samuelsson an diesem Wochenende auf Torhüter Timo Pielmeier (verletzt). Auch Petr Taticek (Rückenprob­leme) steht heute nicht zur Verfügung. Die beiden Youngster Chris toph Kiefersaue­r und Felix Schütz kom men beim Kooperatio­nspartner ESV Kaufbeuren zum Einsatz. Dafür wird Neu zugang Greg Mauldin sein Debüt im Panther Dress feiern.

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Foto: Dirk Sing Nach elfjährige­r Unterbrech­ung nun beim ERC Ingolstadt wieder vereint: John Laliberte (links) und Sean Sullivan (rechts), die be reits in Boston Teamkolleg­en waren.

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