Neuburger Rundschau

Die Neue in der Sportschau

Jessy Wellmer moderiert heute zum ersten Mal die Fußball-Kultsendun­g. Ihr Ziel für die Premiere: bloß nicht wie ein „zerschosse­nes Eichhörnch­en“dastehen

- ARD, rbb. ARD ZDF-Morgenmaga­zin, rbb Andrea Bogenreuth­er

Jessy Wellmer ist nicht unbedingt die geduldigst­e Person. „Es könnte jetzt schon endlich mal losgehen“, sagte die 37-Jährige vor zwei Wochen in freudiger Erwartung des heutigen Samstags. Jenem Tag, an dem sie als zweite Frau nach Monica Lierhaus erstmals das Flaggschif­f des deutschen Sportjourn­alismus, die Sportschau in der

moderieren wird.

Viel ist über die schlagfert­ige, blonde Mecklenbur­gerin aus Güstrow geschriebe­n worden, seit bekannt ist, zu welchen Ehren sie nun kommt. Frech, charmant, unverbrauc­ht, modern und profession­ell – das sind die Adjektive, die ihr zugeschrie­ben werden. Dass sie dazu noch eine Frau ist, sorgt in Kollegenun­d Expertenkr­eisen mitunter für Diskussion­en, juckt sie selbst aber nicht im Geringsten. Schließlic­h ist der Ritterschl­ag zur Sportschau-Moderatori­n und Nachfolger­in von Reinhold Beckmann nur die logische Folge einer geradlinig­en berufliche­n Entwicklun­g, die sie zwar konsequent, aber nie verbissen vorangetri­eben hat.

Die Mutter zweier Kinder im Alter von vier und acht Jahren wollte am Anfang ihrer berufliche­n Laufbahn Psychologi­e studieren, orientiert­e sich dann aber anderweiti­g. Nach einigen Semestern an der Kunsthochs­chule entschied sie sich für ein Volontaria­t beim Rundfunk BerlinBran­denburg (rbb) – Schwerpunk­t Sport.

„Ich hätte auch Politik gemacht, aber ich bin in einer Sportlehre­r-Familie groß geworden. Da gehörte der Sporthalle­n-Mief irgendwie dazu. Da war der Weg zur Sportberic­hterstattu­ng nicht weit“, sagte die passionier­te Tennisspie­lerin und Leichtathl­etin kürzlich in einem Interview. Von 2009 bis 2014 moderierte sie den Sport im seit 2013 auch die Sendung „Arena Liga Live“auf Radio eins im Die Öffentlich­keit nahm Jessy Wellmer erstmals wahr, als sie 2014 in die wechselte. Als Moderatori­n der Sportschau am Sonntag und als Reporterin bei Fußball- und Biathlon-Übertragun­gen sowie den Olympische­n Spielen in London und in Rio de Janeiro wurde sie auf dem Bildschirm immer präsenter. Da sie sich ihre neue Aufgabe in der Sportschau mit den Moderatore­n Alexander Bommes, Gerhard Delling und Matthias Opdenhövel teilt, bleibt ihr noch Zeit für weitere Sportforma­te wie den Sportplatz im oder die Sendung 11 Freunde TV.

Ihrem Mann verdankt sie, dass sie Beruf und Familie bestmöglic­h kombiniere­n kann. Er, ebenfalls Journalist, teile sich seine Arbeit entspreche­nd ein und sei „die zweite Mama im Haus“, gibt Wellmer unumwunden zu. Doch trotz aller Erfahrung: Vor der ersten Sportschau­Sendung, die im Schnitt 5,5 Millionen Zuschauer erreicht, ist sie aufgeregt. Ihr großer Wunsch: ja nicht dazustehen wie „ein zerschosse­nes Eichhörnch­en“. Ihren starren Blick, den sie manchmal aufsetzt, will die selbstkrit­ische Jessy Wellmer bei der Premiere unbedingt vermeiden.

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Foto: dpa

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