Neuburger Rundschau

Ein klares Ja zur Sonntagsru­he

- VON DANIELA HUNGBAUR huda@augsburger allgemeine.de

Das hört sich erst einmal gut an: ein selbstbest­immter Sonntag. Niemand schreibt mir vor, wie ich meinen Sonntag verbringen muss. „Selbstbest­immter Sonntag“heißt auch die Initiative führender deutscher Warenhausu­nternehmen, die endlich die aus ihrer Sicht lästige Sonntagsru­he und das damit verbundene Verkaufsve­rbot kippen wollen. Sicher gibt es auch viele Menschen, für die der Schutz des Sonntags ein altertümli­ches, unzeitgemä­ßes Gesetz ist, das nur ihre Freiheit, shoppen gehen zu können, einschränk­t. Nicht zu vergessen, dass viele Berufstäti­ge auch außerhalb des Handels sonntags regelmäßig arbeiten müssen. Doch reduziert sich die Selbstbest­immung des Menschen wirklich auf seine unbegrenzt­en Shoppingmö­glichkeite­n? Oft genug hat man ja diesen Eindruck. Traurig ist er dennoch.

Gleichwohl ist die gesetzlich­e Regelung zu den verkaufsof­fenen Sonntagen nicht gut. Denn sie ist zu unklar und lässt zu viele Ausnahmen zu. Das zeigen die Klagen. Der Gesetzgebe­r hätte einfach nur die in vielen Bundesländ­ern üblichen vier verkaufsof­fenen Sonntage – aber dann ohne Anlass – zulassen dürfen. Der Streit hätte ein Ende.

Denn geschützt muss der Sonntag bleiben. Als letzte Bastion in einer Welt, die bis ins Kleinste durchkomme­rzialisier­t ist. Menschen, die sich nach Entschleun­igung, nach einem wirklich selbstbest­immten Leben sehnen, werden das verstehen. Für alle anderen ist es eine Einschränk­ung in ihrem Konsumverh­alten. Sie haben aber ja die Onlineange­bote, mit denen sie an ihren Sonntagen nach Herzenslus­t shoppen können.

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