Ein tierischer Erfolg
Der VfR Neuburg zieht nach dem Abzug der Münchner Löwen ein positives Fazit: Hohe Einnahmen, gute Stimmung und ein Stadion, in das künftig 4000 Fans passen könnten
Neuburg Es war nicht selbstverständlich, dass alles glatt laufen würde: gewaltbereite Fans, ein drohendes Verkehrschaos und die Sicherheit der Zuschauer im Stadion – alles Variablen, die das Pokalspiel gegen den TSV 1860 München vergangene Woche in Neuburg zu einem heiklen Unterfangen machten. Mit positivem Ausgang. Sportlich gesehen weniger, denn da verlor der VfR mit 0:4, abgesehen davon ziehen die Verantwortlichen des VfR Neuburg nach dem Pokalkracher jedoch zufrieden Bilanz. Hätte es nicht die Probleme mit dem Kartenverkauf gegeben, wäre diese noch besser ausgefallen.
Den VfR Neuburg trifft keine Schuld, dass das Stadion am Ende nicht bis auf den letzten der vorgesehenen 3500 Plätze ausverkauft war. Alle Karten, die für den VfR reserviert waren, gingen über die Ladentheke. „Bei den 1100 Karten, die an die 60er gingen, lief der Vorverkauf nicht ganz so rund“, sagt Harald Rogalinski, Leiter Finanzen beim VfR Neuburg. Weil die Zeit zum Verschicken der Tickets zu knapp war, kamen 495 Karten aus dem Gäste-Kontingent zurück nach Neuburg – 200 davon konnten an der Abendkasse noch verkauft werden. „Leider konnten wir nicht alle an den Mann bringen“, bedauert Rogalinski. Der Verein hätte den Erlös aus den restlichen Eintrittskarten gern mitgenommen.
Mit dem Umsatz im Bereich Gastronomie ist der VfR jedoch zufrieden: Der war an diesem Pokalabend so hoch wie sonst in einem Jahr. „An jedem Stand waren 15 bis 20 Meter lange Schlangen mit Fans, die etwas zu trinken oder eine der vielen tausend Steak-, Wurst- oder Bratwurstsemmeln kaufen wollten“, freut sich der Leiter der Finanzen. Kürzlich auftretende Engpässe beim Bier wurden mithilfe der Freiwilligen Feuerwehr Marienheim gelöst, die für Nachschub sorgte, damit die Besucher zu keinem Zeitpunkt mit leeren Bechern dastanden.
Einige von ihnen haben jedoch zu viel gebechert, weshalb es zu „alkoholbedingten Polizeieinsätzen“im Löwenblock kam, bestätigt Rogalinski. Außerdem gerieten nach dem Spiel, auf dem Rückweg zum Bahnhof, zwei LöwenFangruppen aneinander – die Polizei löste die Schlägerei auf. Abge- sehen davon sei alles ruhig und friedlich verlaufen, zeigt sich Rogalinski erleichtert. Dies sei unter anderem auf die gute Zusammenarbeit mit der Polizei und deren massive Präsenz zurückzuführen.
Auch das befürchtete Verkehrschaos blieb aus. Zwar kam es stellenweise zu kurzen Behinderungen, aber Unfälle oder längere Wartezeiten – weder bei der Anfahrt noch bei der Abfahrt der Besucher – habe es keine gegeben, sagt der Verantwortliche. Insbesondere die beiden Wiesen als zusätzliche Autoparkplätze sowie die Abfahrt über den Saliterweg hätten zur Entzerrung des Verkehrs beigetragen. Auch Beschwerden von Anwohnern habe es keine gegeben, wohl auch, weil diese von Anfang an mit ins Boot geholt worden seien.
Der VfR hat bewiesen, dass er eine Großveranstaltung wie diese mit 3500 Besuchern stemmen kann. Nicht zuletzt dank des Einsatzes von 110 Ehrenamtlichen an Ständen, Kassen und am Einlass. Positives Feedback kam von 60erFans, die auf einschlägigen Facebook-Seiten die Organisation in Neuburg lobten, sowie von der Ticketund Marketingabteilung des TSV 1860 München und den Siwieder cherheits- und Fanbeauftragten des Vereins, ist Rogalinski erfreut. Selbst ein Vertreter des TSV 1860 Weißenburg sei zum Spiel gekommen, um sich Tipps rund um die Organisation zu holen, bevor es dort am 22. August im Pokal gegen den Regionalligisten VfB Eichstätt geht.
Damit die angeeignete Expertise nicht verpufft, sollen alle Einzelheiten der Vorbereitung archiviert und im Herbst dann ein Bauantrag bei der Stadt eingereicht werden. „Wir wollen für die Zukunft eine dauerhafte Stadionkapazität von voraussichtlich 4000 Besuchern festlegen lassen“, sagt Rogalinski. Die erhöhten Zuschauerzahlen seien durch zusätzlich aufgestellte Bierbänke, auch im unteren Bereich des Stehwalls, machbar.
Somit wäre weiteren prestigeund zuschauerträchtigen Pokalspielen und Derbys auf dem Rasen des VfR Neuburg offiziell der Weg geebnet. „Das könnten Spiele gegen Eichstätt, Unterhaching oder wieder gegen den TSV 1860 München sein, sofern der nicht aufsteigt.“Der VfR jedenfalls spielt heuer erneut im Toto-Pokal – die ersten beiden Runden sind bereits überstanden.