Die Energie eines großen Mannes
Sein Vater war Gymnasiallehrer in Potsdam, Sohn Hermann brachte es so weit, dass Gymnasien im ganzen Land seinen Namen tragen. Privat gab es noch einen etwas bescheideneren Erfolg: Hermann Helmholtz heiratete zweimal Frauen, die ein feines „von“vor ihrem Namen trugen, dann aber bekam er dank seiner Verdienste ein eigenes Vorwörtchen und durfte sich fortan Hermann von Helmholtz nennen. Helmholtz gehörte zu den herausragenden deutschen Geistesgrößen, die das 19. Jahrhundert auch zu einem Jahrhundert der Naturwissenschaften machten. Die Geisteswissenschaften hatten zwar die edlere Tradition und konnten sich mit Namen wie Goethe und Schiller schmücken. Aber die Naturwissenschaften begannen, das Leben in Europa dramatisch zu verändern. Einer der, die Grundlagen für diese Veränderungen legte, war Helmholtz.
Als Schüler liebte er die Physik, aber mit der konnte man damals beruflich noch nicht viel anfangen. Also wählte er die Medizin, nicht um Arzt zu werden, sondern um zu forschen und zu lehren. Eine Universitätskarriere also. Schon als Physiologie-Professor stieß er auf sein späteres großes Thema. Zunächst fiel dem Mediziner die Wärmeproduktion von Mensch und Tier auf, dann waren es Wärme und Energie überhaupt.
Da er zu den universalen Genies seiner Zeit gehörte, forschte und schrieb er auch über Auge und Ohr, formulierte korrekter als Goethe eine Farbenlehre und hatte auch etwas zur Klangfarbe der Töne zu sagen. Dann wurde er doch Physik-Professor in Berlin und formulierte 1847 den sogenannten Energieerhaltungssatz. Die „Konstanz der Kraft“hieß der Bericht, der ihn zur Nummer eins des Energie-Themas machte. Die Konstanz der Kraft, also der Energie? Wo bleibt denn da die Energieverschwendung und das Energiesparen, die uns heute so heftig beschäftigen? Wo die Energiewende?
Für den Physiker Helmholtz wären das alles eher volkstümliche Begriffe. Denn bis heute gilt sein Satz, dass Energie – in geschlossenen Systemen – weder erzeugt noch verloren werden kann. Sie ist konstant. Tröstlich für uns alle: Sie kann in ihrer Form verändert und von brach liegender Energie in eine für den Menschen brauchbare Energie verwandelt werden, etwa in Strom und Wärme. Aber nachhaltig, also konstant, war die Energie für den Physiker Helmholtz schon immer.