Neuburger Rundschau

Alles dreht sich um Schröder

NBA-Profi ist in allen Partien der Nationalma­nnschaft der beste Werfer. Zum Abschluss erteilt Vize-Weltmeiste­r Serbien den Gastgebern eine Lehrstunde

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Hamburg Trotz einer Energielei­stung von NBA-Jungstar Dennis Schröder haben die deutschen Basketball­er zum Supercup-Abschluss eine Lehrstunde kassiert und sind noch weit von ihrer EM-Form entfernt. Der ersatzgesc­hwächte Gastgeber verlor gegen den übermächti­gen Vize-Weltmeiste­r Serbien am Sonntag in Hamburg mit 56:87 (34:44) und verpasste durch die zweite Niederlage den Turniersie­g.

Elf Tage vor Start der Europameis­terschaft war der entkräftet­e Schröder mit 16 Punkten wie schon beim 79:76 gegen Russland und beim 75:80 gegen Polen bester deutscher Werfer. Doch nach dauerhafte­n Attacken des serbischen Turniersie­gers von Bayern-Coach Sasa Djordjevic konnte auch der 23-Jährige das schwächste Abschneide­n beim Supercup seit 2013 nicht verhindern.

Dabei fehlte NBA-Neuling Daniel Theis nach seiner vorübergeh­enden Abreise zu den Boston Cel- tics. „Wir müssen auf jeden Fall noch besser werden, deswegen sind wir hier“, sagte Schröder zuvor und blickte zuversicht­lich auf die Generalpro­be gegen Frankreich am 27. August. „Wir versuchen, tagtäglich besser zu werden. Das ist auch das Ziel für Berlin.“

Mit harter Verteidigu­ng versuchten die Serben, Schröder früh zu entnerven. Bayerns Vladimir Lucic checkte den Aufbauspie­ler der Atlanta Hawks nach nur zwei Minuten mit voller Wucht in die Bande, Schröder sprang wie angestoche­n auf, konnte sich aber noch zurückhalt­en. Serbiens Marko Guduric bekam zudem ein unsportlic­hes Foul gegen den früheren Braunschwe­iger gepfiffen.

Schon zuvor hatte Bundestrai­ner Chris Fleming erkannt, dass sein Topstar nach einer anderthalb­wöchigen Pause wegen einer Entzündung zwischen den Zehen „müde“aussah. Doch ohne Schröder geht es nicht. „Ich glaube nicht, dass wir die Last, die er tragen muss, groß umverteile­n können“, sagte der Coach.

Nach Pöbeleien aus dem Publikum legte sich Schröder gegen Serbien sogar mit einem Zuschauer an – und reagierte mit Wut im Bauch. Direkt im Anschluss ging Schröder nach vorne, traf seinen Dreipunkte­wurf, zeigte auf den Fan und legte seinen Zeigefinge­r auf die Lippen. Trotz des Aufbäumens machte sich im Duell mit dem Olympia-Zweiten aber das Fehlen der etatmäßige­n Center bemerkbar. Spätestens als das deutsche Team im dritten Viertel mehr als sechs Minuten keinen Korb erzielte und Serbien auf 57:37 davonzog, war die Partie entschiede­n.

Der angeschlag­ene Johannes Voigtmann will am Mittwoch wieder ins Mannschaft­straining einsteigen, die EM-Teilnahme von Robin Benzing ist nach einer Knieblessu­r fraglich. Theis war am Samstag nach Boston geflogen, um organisato­rische Dinge zu regeln. Ob der 25-Jährige rechtzeiti­g zum letzten Test gegen Frankreich zurückkomm­t, ist offen. Der EM-Start steht aber laut Fleming nicht infrage.

Auch Schröder setzt voll auf die Unterstütz­ung seines Kumpels aus alten Braunschwe­iger Zeiten. „Er wird auf jeden Fall da sein, das weiß ich“, sagte der Point Guard angesproch­en auf die bisherigen Leistungen von Theis mit Blick auf die EM. „Er hat zwei Wochen Zeit, um besser zu werden. Ich zähle auf ihn.“Auch das gesamte Team muss sich angesichts der bisherigen kurzen Vorbereitu­ngszeit mit Schröder und Theis noch finden.

Gegen Polen hatte sich die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes am Samstag 20 Ballverlus­te geleistet. „Wir sind ganz klar keine Mannschaft, die momentan TopLevel hat“, resümierte Coach Fleming. „Wir sind aber auch keine Mannschaft, die am Boden ist. Wir haben noch viel zu tun.“

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Foto: Daniel Reinhardt, dpa Der Chef auf dem Feld: Dennis Schröder führt den Ball und gibt Anweisunge­n.

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