So gehen die Teppich Trickser vor
In der Region sind unseriöse Teppichreiniger unterwegs. Ein Paar berichtet, wie sie 500 Euro ärmer wurden
Neuburg Es ist ein altbekannter Trick, heißt es am Donnerstag aus Polizeikreisen. Derzeit steht ein Unternehmer aus Wemding (Landkreis Donau-Ries) in Verdacht, mit der Teppich-Masche an das Geld ahnungsloser Kunden zu gelangen. Unter anderem in Neuburg sind eine Frau und ihr Lebensgefährte beinahe auf den Trick hereingefallen. Beinahe heißt, sie haben 500 Euro verloren. Dass sie um keinen höheren Betrag erleichtert wurden, ist wohl ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken. Das ältere Paar hat aus der Situation gelernt und will nun mögliche neue Opfer vor der Masche der Teppich-Trickser warnen.
Ende Juli warb ein Unternehmen, das sich erst kurz zuvor in Wemding angemeldet und einen kleinen Laden bezogen hat, mit einem Flyer, dass es Bio-Teppichreinigungen zum Aktionspreis von 4,90 Euro pro Quadratmeter anbiete. Weil der Neuburgerin der Flyer seriös erschien, hat sie die Nummer gewählt. Zum vereinbarten Termin stand der etwa 50-jährige Mann mit seinem Sohn im Wohnzimmer des Paares und begutachtete die zwei Teppiche. Mit Werkzeugen und vielen Worten erklärte er der Frau, dass ihr etwa 50 Jahre alter Teppich besonders wertvoll sei und deshalb einer besonders teuren Reinigung mit Fransenerneuerung bedarf: 6000 Euro. Das erschien auch der Frau zu hoch und als der Mann schließlich den Preis um zwei Drittel auf 2000 Euro zurechtstutzte und für die Reinigung des zweiten Teppichs 500 Euro verlangte, willigte die Frau ein. Am Freitag sagt sie: „Ich muss verrückt gewesen sein.“Sie unterschrieb die Auftragsbestätigung und zwei Teppiche verschwanden im Transporter des Händlers.
Trotz Zweifeln flog die Masche erst durch einen Zufall auf, als sie noch am selben Tag mit einem seriösen Teppich-Händler aus Ingolstadt ins Gespräch kam. Er erklärte, dass ein wertvoller Teppich nicht den Preis der Reinigung erhöht. Seine Reinigung koste etwa 300 Euro. Ab diesem Zeitpunkt war das Paar damit beschäftigt, die Teppiche zurückzuholen. Als der Händler auf die Stornierung des Auftrags nicht einging, fuhren sie nach Wemding, um den Teppich persönlich abzuholen. Die nächste Überraschung: Der Teppich war nicht in dem kleinen Laden – obwohl der Unternehmer versprochen habe, ihn genau dort zu reinigen. Erst als das Paar mit der Polizei drohte, konnten sie auf den zweiten Anlauf die Teppiche in Wemding abholen, berichten beide. In der Zwischenzeit waren die Perser halbwegs gereinigt worden – wahrscheinlich chemisch, sagt die Frau.
500 Euro Anzahlung habe sie dem Mann dafür hinterlassen. Immer noch zuviel, das weiß sie. Vor allem, weil das Paar seine Teppiche noch einmal in Ingolstadt nachreinigen lässt. Der Wemdinger Teppichreiniger war über die Telefonnummer der Werbeanzeige am Freitag nicht zu erreichen.