Mensch und Holz
Mit der Präsentation der Werke des Holzbildhauerkurses geht der Ehekirchener Kunstsommer zu Ende. Organisatoren und Teilnehmer sind sich einig: Im nächsten Jahr soll es eine Neuauflage geben
Ehekirchen EKuSo, der Ehekirchener Kunstsommer 2017, hat zwei Wochen gedauert. Am Samstagnachmittag fand er mit der Ausstellung der Ergebnisse des Holzbildhauerkurses seinen Abschluss. Jeweils eine Woche lang hatten die 26 Teilnehmer der beiden Kurse ihr Baumstück im idyllischen Garten neben der Turnhalle bearbeitet – so lange, bis am Ende eine Skulptur entstanden ist, oder mindestens ein hölzernes Objekt, das seinen Platz im Garten finden wird.
Am Ende sind die Werke so unterschiedlich wie ihre Schöpfer: mehr oder weniger abstrakt, figürlich oder beides. An knorrigen Baumstücken wachsen jetzt Gesichter, Hände oder Gebäude. Andere wurden mit Draht und Blech kombiniert oder sind zu Leuchtobjekten geworden. Stefan Degmayr hat sich ein Stück eines hohlen Baumstamms ausgewählt, viele Stunden lang die Oberflächen und Innenseiten des einst mächtigen Stamms bearbeitet und die großen Astlöcher und ihre wulstigen Überwallungen freigelegt. Jetzt leuchtet der glatte Stamm von innen heraus und manchmal funkelt es, denn ein großer Glasbrocken bricht zusätzlich das Licht. „Innere Werte“hat der normalerweise mit Metall beschäftigte Handwerker sein Objekt genannt.
Der Ehekirchener Architekt Bernardin Koppold hat auf ein ähnliches Stammstück eine Stadt gebaut, die den hohlen Stamm wie eine Krone abschließt. Das Auge kann in der Stadt umherwandern, auf unzähligen Treppchen Höhen überwinden und durch ein Astloch in das schwarze Innenleben, den „Höllenschlund“schauen. Zum Abschluss der zwei Wochen sind sich Teilnehmer und Organisatoren einig: Der EKuSo darf nicht einmalig bleiben, im nächsten Jahr soll es eine Wiederholung geben. Über dreißig Leute haben ihr Interesse an einem Kurs schon jetzt bekundet. Franz Männling und Heidi Kügler, die Organisatoren, sind jedenfalls einer Wiederholung nicht abgeneigt. „Mal schaun“sagt Männling, „vielleicht ein bisschen anders“.
In seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung bringt er zum Ausdruck, was ihn antreibt: „Freude am Arbeiten, Zufriedenheit über den überwältigenden Zuspruch und Dankbarkeit über die vielfach angebotene Hilfe“. Schon bald nach Bekanntwerden seiner Pläne habe man Holz angeboten bekommen und die großzügige Unterstützung der Gemeinde. Der stellvertretende Bürgermeister Otto Plath gab seiner Freude darüber Ausdruck, „der zu sein, der die seltene Gelegenheit wahrnehmen darf, in Ehekirchen eine Kunst-Ausstellung zu eröffnen“. Im alltäglichen politischen Geschäft wünschte man sich doch ein bisschen mehr von dem, was die Künstler in ihrer Arbeit ausleben könnten: Kreativität und Freiheit, so Plath.
Die in Augsburg lebende Holzbildhauerin Ilona Herreiner freute sich nicht nur über die tollen Ergebnisse, die in nur einer Woche Schaffensprozess entstanden sind, sondern auch über die Hilfsbereitschaft und das Verständnis der Ehekirchener. „Woanders schaltest du die Motorsäge ein und schon kommen drei Beschwerden.“Im baumbestandenen Garten vor der Turnhalle habe man ideale Bedingungen vorgefunden, die entspanntes Arbeiten ermöglicht hätten. Der riesige Holzhaufen neben dem Schulsportplatz ist jedenfalls ziemlich geschrumpft, dafür ist auf dem Gelände um das Gemeindeamt jetzt ein Skulpturengarten entstanden – aber nur für diese Woche, dann wandern die Kunstwerke in die Gärten ihrer Schöpfer.