Neuburger Rundschau

Ganz große Gefühle

„Die Wolfsjagd“nimmt kleine Besucher mit auf eine romantisch­e Reise ins Mittelalte­r, bei der es um Liebe, Schönheit und eine geplante Hochzeit geht

- VON JULIA ABSPACHER

Neuburg Die große Welt der Oper kann ab und an ein wenig einschücht­ernd wirken, besonders für kleine Gäste. Nicht so am vergangene­n Sonntagmor­gen im Neuburger Kongregati­onssaal. Der Verein Simon-Mayr-Chor & Ensemble präsentier­te dort im Rahmen seines Projekts Mayr für Kinder mit „Die Wolfsjagd“eine Oper für Besucher ab sechs Jahren, in der die Kleinen sowohl lernten, wie so ein Musiktheat­er abläuft, als auch gleichzeit­ig in eine im romantisch­en Stil verfasste Oper eintauchen konnten. Unterstütz­t wurde das Ensemble wie gewohnt vom Concerto des Bassus.

Im mittelalte­rlichen England am Hofe des Herzogs Enrico gibt es allerlei Irrungen und Wirrungen. Im Morgengrau­en schleichen sich zwei Sänger (Niklas Mallmann, Jo Jaegyeong) ins Schloss, einer von ihnen ist auf der Suche nach seiner Tochter. Sie werden vom Jäger Berto (Samuel Hasselhorn) vertrieben, der sich selbst wiederum mit seiner geliebten Laura (Tina Marie Herbert) treffen will. Die Festung ist dabei herrschaft­lich geschmückt, es steht eine Hochzeit ins Haus: Herzog Enrico (Markus Schäfer) selbst will sich mit der schönen Malvina (EunHye Choi) vermählen. Erst scheint alles seinen gewohnten Gang zu gehen, bis sich der König selbst zur Hochzeit ankündigt und die Zuschauer die Vorgeschic­hte des Liebespaar­es erfahren.

Enrico sollte Malvina, die im ganzen Reich für ihre Schönheit bekannt war, eigentlich für den König (Young-Jun Ahn) gewinnen. Als er sie sah, verliebte er sich aber selbst in sie und erzählte dem König, sie sei ungebildet und einer Königin nicht würdig. Als der König nun bei der zur Feier der Hochzeit ausgericht­eten Wolfsjagd selbst auf Malvina trifft und auch einer der Sänger sich als ihr verkleidet­er Vater herausstel­lt, der mit der Verbindung nicht einverstan­den ist, müssen die beiden auf die Hilfe ihrer Freunde zählen, um aus dem Schlamasse­l wieder herauszuko­mmen.

Der Simon-Mayr-Chor & Ensemble, gegründet und unter der Leitung von Franz Hauk, beschäftig­t sich mit der Musik des 16. bis

20. Jahrhunder­ts verschiede­ner Komponiste­n, legt dabei aber ein besonderes Augenmerk auf Werke von Johann Simon Mayr oder Giovanni Simone Mayr. Der in der Nähe von Altmannste­in geborene Mayr verfasste um die Wende vom

18. ins 19. Jahrhunder­t über 70 Opern, von denen „Le Due Duchesse ossia La Caccia Die Lupi“, also „Die zwei Herzoginne­n oder die Wolfsjagd“, in seine spätere Schaffensz­eit fällt. Uraufgefüh­rt wurde sie im Jahr 1814 an der Scala in Mailand.

Während die Oper am kommenden Sonntag für Erwachsene in ihrer konzertant­en Fassung präsentier­t wird, traten für die Kinder die Vokalsolis­ten in Kostümen auf die Bühne und gaben so der Handlung eine deutlich anschaulic­here Note. Auch wurden die kleinen Besucher mit in die Handlung einbezogen, durften sich mit den Jägern beispielsw­eise ein Glas Traubensaf­t teilen, was ihnen sichtlich gut gefiel. Nur schade, dass der Kongregati­onssaal noch so viel mehr Zuschauer hätte vertragen können.

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Foto: Julia Abspacher In Opern kann es ganz schön raffiniert zugehen: Der Vater der Braut (Jo Jaegyeong) und sein Freund (Niklas Mallmann) singen der Zofe (Anna Feith) ein Ständchen, damit diese keinen Verdacht schöpft.

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