Ratlos in die Krise
FC Ingolstadt 04 kann im Derby gegen Jahn Regensburg eine 2:1-Führung nicht zum ersehnten „Dreier“nutzen. Am Ende kassieren die Schanzer eine verdiente 2:4-Pleite
Ingolstadt Der FC Ingolstadt 04 ist in der 2. Bundesliga immer noch nicht angekommen. Die Schanzer unterlagen gestern im Donauderby gegen den Aufsteiger SSV Jahn Regensburg mit 2:4 und schlittern langsam in die Krise.
„Es war das bislang fürchterlichste Spiel in dieser Saison“, gestand Romain Brégerie. Der FCI-Innenverteidiger wirkte nach der Partie völlig ratlos, warum es in den vorangegangenen 90 Minuten nicht so lief, wie es sich die Mannschaft vorgestellt hatte. Nach der nunmehr dritten Pleite in Folge stehen die Oberbayern mit null Punkten am Tabellenende.
Letztlich war es ein packendes und turbulentes Derby, bei dem Jahn Regensburg am Ende ein verdienter Sieger war. Nach dem 2:1-Erfolg im Pokal gegen die Münchner Löwen und der Umstellung auf das in der Bundesliga bewährte 3-4-3-System schien es, als wäre beim FC Ingolstadt der Knoten aufgegangen. Doch die Oberbayern wurden eines Besseren belehrt. Der Zweitliga-Neuling war dem Bundesliga-Absteiger in allen Belangen mindestens ebenbürtig. Auffallend beim FC Ingolstadt: Gerade die routinierten Abwehr-Akteure sind derzeit restlos verunsichert und offenbarten erhebliche Zweikampf-Schwächen.
So gingen die Oberpfälzer zum ersten Mal in Führung, als die Schanzer nach einem Steilpass zu unentschlossen agierten. Keeper Martin Hansen eilte unnötig aus seinem Kasten. So kam es zum Missverständnis mit Brégerie, der sich wiederum auf seinen Keeper verlassen hatte. Diesen dicken Patzer nutze Joshua Mees, der keine Mühe hatte, das Spielgerät Kugel zur Führung in den Schanzer Kasten zu heben. Man muss lange zurückdenken, dass die Schanzer mit Pfiffen und Sprechchören wie „Wir wollen euch kämpfen sehen“in die Halbzeitpause verabschiedet wurden.
In der zweiten Hälfte wurde es dann ein offener Schlagabtausch. Der Audi-Sportpark bebte, als Sonny Kittel nach einem Doppelpass mit Dario Lezcano den 1:1-Ausgleich markierte (48.). Und nur fünf Zeigerumdrehungen später köpfte Kapitän Marvin Matip sogar zur 2:1-Führung ein. „Danach hatten wir die Möglichkeit, unsere Führung weiter auszubauen. Aber wir haben keine Stabilität in unser Spiel gebracht und konnten es nicht beruhigen“, so FCI-Trainer Maik Walpurgis, der auch von außen auf seine Elf nicht mehr einwirken konnte. So nahm das Unheil aus Sicht der Hausherren seinen Lauf.
Statt die Führung zu verteidigen, ging es wild hin und her. Nach einem Lattenkracher durch Regensburger Adamyan hatte Lezcano das 3:1 auf dem Fuß, scheiterte aber. Unsinnigerweise hatte sich der FC Ingolstadt auf einem offenen Schlagabtausch gegen die Oberpfälzer eingelassen – und wurden am Ende bitter bestraft. Der Aufsteiger hatte nun klar Oberwasser. Jann George mit einem Doppelpack per Kopf (73./79.) brachte den Jahn mit 3:2 in Front. In der Nachspielzeit setzte dann Jonas Nietfeld mit dem 4:2 den Schlusspunkt.
Am Freitagabend kommt es somit nun in Fürth zum Kellerderby zwischen der heimischen SpVgg Greuther Fürth und dem FC Ingolstadt, die beide nach dem dritten Spieltag immer noch punktlos sind. Außerdem treffen die beiden Kontrahenten auch in der 2. Runde des DFBPokals aufeinander.
FC Ingolstadt: Hansen – Matip, Brégerie, Wahl (87. Leipertz) – Lex (61. Sekine), Schröck, Cohen, Paulo Otavio – Colak (67. Kutschke), Kittel, Lezcano.
SSV Jahn Regensburg: Pentke – Nach reiner, Sörensen, Gimbler, Nanzik (85. Hof rath) – Geipl, Mees (68. Vrenezi) Lais – George, Grüttner, Adamyan (76. Nietfeld). Tore: 0:1 Mees (26.), 1:1 Kittel (52.), 2:1 Matip (57.), 2:2 George (73.), 2:3 George (79.), 2:4 Nietfeld (90+3). – Schiedsri cher: Fritz Korb (SV Breuningsweiler). – Zuschauer: 13 060.