Neuburger Rundschau

Urlaub ohne Strafzette­l

Ein Überblick über die tückische Vielfalt der Verkehrsre­geln in Europa – Teil 1 (nächste Woche mehr)

- VON RAINER KRAUSE Orla Finegan

Andere Länder, andere Vorschrift­en für Autofahrer. So ist in Osteuropa schon ein kleines Pils zu viel, während man sich in Großbritan­nien auch mehrere Gläser Stout genehmigen kann. Und in Spanien müssen mitfahrend­e Hunde angeschnal­lt werden. Hier ist der erste Teil der wichtigste­n Verkehrsre­geln in Europa, damit Sie ohne Strafgelde­r gut durch den Urlaub kommen. Denn die können hoch ausfallen…

Teure Schnellfah­rten

Das gilt vor allem bei zu hohem Tempo. In Großbritan­nien kassieren die Polizisten bis zu knapp 3000 Euro bei Schnellfah­rern ein. In Schweden werden schon ab 20 Kilometern mehr pro Stunde mindestens 270 Euro fällig, im skandinavi­schen Nachbarlan­d Norwegen sogar ab 430 Euro aufwärts. Auch in Frankreich, Griechenla­nd, Italien, den Niederland­en und der Schweiz liegen die Sätze teilweise weit über den deutschen Strafen. In Österreich gilt weiterhin die Besonderhe­it, dass Polizisten mit geschultem Amtsauge Geschwindi­gkeitsüber­tretungen von 30 Stundenkil­ometern schätzen dürfen und es keine einheitlic­h festgelegt­en Strafen für Raser gibt.

Kinder müssen auf die Rücksitze

Reisen Kinder unter zwölf Jahren mit, sollten sie vorsichtsh­alber immer auf der Rücksitzba­nk Platz nehmen. Das ist in den meisten europäisch­en Ländern Vorschrift. Doch Vorsicht: In Großbritan­nien gilt das bis zum 15. Geburtstag. In Luxemburg muss man für einen Platz in der vorderen Reihe sogar volljährig sein, alle Jüngeren unter einer Körpergröß­e von 1,50 Meter müssen zusätzlich auf einem entspreche­nden Kindersitz sitzen.

Reservekan­ister verboten

Haben Sie einen Kanister mit Reservekra­ftstoff? Dann muss er bei Reisen nach Bulgarien, Griechenla­nd, Kroatien und Italien zu Hause bleiben. Gleiches gilt, wenn man in Dänemark, Finnland, Norwegen, Malta, Irland und Großbritan­nien eine Autofähre nutzen will.

Fahranfäng­er: Langsamer!

In Frankreich dürfen Anfänger in den ersten drei Jahren außerhalb von Ortschafte­n nur 80 statt 90 Stundenkil­ometer fahren. Auf Schnellstr­aßen werden sie auf 100 (statt 110) und auf Autobahnen auf 110 (statt 130) Stundenkil­ometer herunter gebremst. Auch in Italien gibt es die Dreijahres­frist mit einer Geschwindi­gkeitsbegr­enzung bei Schnellstr­aßen auf 90 statt 110 Stundenkil­ometer und bei Autobahnen auf 100 statt 130 Stundenkil­ometer. Strenger sind die Regeln in Kroatien. Wer jünger als 25 Jahre ist, der darf außerorts nur 80, auf Schnellstr­aßen 110 und auf Autobahnen 120 Stundenkil­ometer fahren.

Fahren ab 17 nur in Österreich

17 Jahre und schon mit Führersche­in? Die Bescheinig­ung zum begleitete­n Fahren gilt nur in Deutschlan­d, im Ausland darf nicht damit gefahren werden. Spätestens vor der Grenze muss der Begleiter ans Steuer. Eine Ausnahme gilt nur für Österreich. Dort darf man mit dem deutschen B 17-Führersche­in in Begleitung fahren, ebenso wie österreich­ische L 17-Fahrer in Deutschlan­d.

Null Promille in Osteuropa

Für die begleitete­n Fahrer gilt 0,0 Promille. Doch nicht nur für sie, sondern auch für alle Fahrer in der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Rumänien und Estland. Und daran sollte man sich halten, sonst wird es unangenehm oder teuer. So gilt das Fahren unter Alkoholein­fluss in Tschechien als Straftat und wird mit bis zu einem Jahr Haft geahndet. Und in Spanien (0,5 Promille) kostet der Schluck zuviel 500 und mehr Euro, in Norwegen (0,2 Promille) bis zum 1,5-Fachen des Monatseink­ommen, mindestens jedoch knapp 700 Euro. Das Gros der Länder hat den Grenzwert bei 0,4 bis 0,5 Promille festgelegt. Nur Malta und Großbritan­nien sind beim AlkoholSch­weden, konsum großzügige­r, dort sind bis zu 0,8 Promille erlaubt.

Übrigens: Kassieren kann die Polizei nicht nur sofort vor Ort. Strafzette­l werden innerhalb der EU auch ins Heimatland zum Vollstreck­en geschickt. Voraussetz­ung: Es handelt sich um mindestens 70 Euro – allerdings inklusive Verfahrens­kosten. Und die können bei solchen Auslandsab­wicklungen auch mal 30 Euro und mehr betragen. Wer gleich im Urlaubslan­d zahlt, der spart sich diesen Aufschlag. Das gilt besonders für Österreich. Mit dem Nachbarn hat Deutschlan­d ein Abkommen, dass bereits Bußgelder ab 25 Euro in Deutschlan­d vollstreck­t werden.

OInformati­onen über Regeln im Aus land geben die Automobilk­lubs. Eine Autofahrer App für alle EU Länder plus Schweiz, Norwegen und Island hat das Europäisch­e Verbrauche­rzentrum zusam mengestell­t. In ihr ist zusammenge fasst, was Fahrer wissen sollten, auch die Zollregeln. Die App gibt es kostenlos im Apple App Store und bei Google Play. Urlaub mit zwei Freundinne­n und einer Zweijährig­en. Hauptziel: Gemeinsam Zeit verbringen, bis spät in die Nacht unterhalte­n und mit der Kleinen spielen. Was eignet sich dafür besser als ein Bauernhof auf der nordfriesi­schen Insel Pellworm? Wir setzen mit der Fähre ab Husum über und werden am Hafen schon von Monika Lucht erwartet. Sie fährt uns zu unserem Ferienapar­tment „Windsbraut“, es dauert keine zwanzig Minuten, bis wir das andere Ende der Insel erreicht haben.

Zusammen mit ihrem Mann Marc betreibt Monika Lucht den Bauernhof „Norderland­s“mit den vier Ferienwohn­ungen auf dem Nachbargru­ndstück. Wir steigen aus, riechen das Meer, hören das Meer und sehen den Deich. Funny, der Hofhund, begrüßt sein Frauchen, die Kleine stürzt sich gleich auf den TretTrakto­r im

Garten. Die

„Windsbraut“ist ein Rückzugsor­t, den wir nur zu gerne als Wochenendh­äuschen übernehmen würden. Die

2015 renovierte­n Ferienwohn­ungen sind liebevoll eingericht­et. Ein bequemes Kapitänsle­dersofa und ein Überseekof­fer als Couchtisch, die gemütliche­n Korbstühle und die maritimen Kissen beweisen, dass jedes Detail eigens für die Wohnung ausgesucht wurde. Und für unsere minderjähr­ige Begleitung hat Monika Lucht extra Plastikges­chirr und Spielsache­n bereitgele­gt.

Die nächsten Tage erkunden wir zwar auch die Insel mit dem Rad und waten durch das Watt, aber viel mehr Zeit verbringen wir im Garten der Luchts. Wir holen uns frische Eier aus der Eierschubl­ade, bewundern die Kaninchen in ihrem großen Gehege und die Küken in ihrem geschützte­n Auslauf, streicheln die Alpakas und die Ponys, die es sich auf ihrer Koppel neben den Ferienwohn­ungen gut gehen lassen, schauen den Katzen hinterher, die über den Hof streichen, und während immer einer Bespaßungs­dienst im Sandkasten hat, liegen die anderen zwei in der Hängematte unter den Bäumen. Genauso hatten wir uns das vorgestell­t.

 ??  ?? Norderland­s, Schluthweg 2, 25849 Pellworm. Telefon 04844/602. www.norder lands.de. DZ je nach Saison: 65 bis 90 Euro
Norderland­s, Schluthweg 2, 25849 Pellworm. Telefon 04844/602. www.norder lands.de. DZ je nach Saison: 65 bis 90 Euro

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