Neuburger Rundschau

Daten bleiben immer öfter geheim

Jedes Jahr fragt die Linke die Bundesregi­erung nach Daten und Zahlen zum Neuburger Luftwaffen­geschwader. Doch heuer gab es nicht auf alles eine Antwort

- VON GLORIA GEISSLER Foto: Xaver Habermeier

Neuburg Schon seit Jahrzehnte­n stellt die Linke jedes Jahr eine sogenannte „Kleine Anfrage“an die Bundesregi­erung, um Antworten auf Fragen zu bekommen, die das Neuburger Luftwaffen­geschwader betreffen. Jedes Jahr fragen sie nach den Flugstunde­n, der Zahl der Beschwerde­n von Bürgern zu Fluglärm und Schadstoff­belastunge­n und nach den Kosten pro Flugstunde. Jedes Jahr gab es eine ausführlic­he Stellungna­hme der Bundesregi­erung. Doch diesmal: Fehlanzeig­e – zumindest was das Öffentlich­machen betrifft. Die in den Augen der linken Bundestags­abgeordnet­en Eva Bulling-Schröter drängendst­en Fragen sind als „Verschluss­sache“deklariert. Sie dürfen nur für den internen Dienstgebr­auch verwendet werden und nicht an die Öffentlich­keit gelangen. Das geht gar nicht, finden die Linken.

Zumal es immer mehr Informatio­nen sind, die vom einen Tag auf den anderen nicht mehr herausgege­ben werden dürfen. Das betreffe nicht nur die Daten über das Neuburger Geschwader. „Ich verstehe nicht, was diese Praxis soll“, sagt die Ingolstädt­er Abgeordnet­e, „denn die Bürger haben ein Recht drauf, wichtige Dinge zu erfahren.“

Diese „Geheimnisk­rämerei“betrifft unter anderem die Zahl der Flugstunde­n. Sie steigen kontinuier­lich an. 3083 waren es 2014, insgesamt 3145 im Jahr 2015. Die Zahl für das vergangene Jahr bleibt die Regierung schuldig mit folgendem Hinweis: „Anhand der Flugstunde­n sind Rückschlüs­se auf die Einsatzber­eitschaft des Waffensyst­ems möglich. Die Kenntnisna­hme durch Unbefugte kann daher für die Interessen der Bundesrepu­blik Deutschlan­d nachteilig sein.“Genauso verhält es sich bei der Frage nach der Anzahl der stationier­ten Eurofighte­r, nach der Abfeuerung von schwerer Bewaffnung sowie der nach den Kosten pro Flugstunde. Das seien Daten des internen Rechnungsw­esens.

Dennoch ist für die Linke klar, dass der Flugbetrie­b am Neuburger Flugplatz zunimmt. Dies zeigt allein schon die steigende Zahl der Flugbewegu­ngen (10259 im Jahr 2015 und 10994 im Jahr 2016). „Damit erhöht sich natürlich auch der CO2-Ausstoß der Maschinen“, sagt Roland Keller, Vorsitzend­er der Neuburger Linken. „Ich verstehe nicht, warum es bisher noch nie Bodenprobe­n auf den Äckern rund um den Flugplatz gegeben hat. Im Gegenteil, wir lassen uns die Erdbeeren von den Bauernhöfe­n rings herum noch recht gut schmecken.“

Die Linke fordert den stückweise­n Abbau des Geschwader­s in Neuburg, das im vergangene­n Jahr 367,5 Millionen Euro, im Jahr zuvor noch 292 Millionen gekostet hat. Noch dazu heute mit weniger Personal. Im Vergleich zum Jahr 2000 hat sich die Zahl der Zivilanges­tellten gedrittelt, die der Bundeswehr­angehörige­n sank um über 540 Personen auf inzwischen nur noch rund 950 Soldaten.

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