Neuburger Rundschau

Vom arbeitslos­en Klempner zum Millionär

Vor sieben Jahren bezog Connor McGregor noch Sozialhilf­e. Am Samstagabe­nd wird der Ire für den Boxkampf gegen Floyd Mayweather 100 Millionen Dollar erhalten

- Forbes Magazin Florian Eisele

Als Connor McGregor 18 Jahre alt war, deutete wenig auf eine große Sportlerka­rriere hin. Der Ire hatte sich in seiner Heimatstad­t Dublin im Fußball und mehreren Kampfsport­arten versucht. Eine Lehre als Klempner warf er schließlic­h hin, um sich ganz dem Kämpfen widmen zu können. Seine Ansage an den enttäuscht­en Vater, der ihm den Ausbildung­splatz besorgt hatte, lautete: „Wenn ich Millionär bin, wird dir das noch leidtun.“Lange Zeit sah es nicht so aus, als ob er damit recht haben würde: Noch mit 22 Jahren bezog Connor McGregor Sozialhilf­e.

Doch im April 2013 gab der heute 29-Jährige sein Debüt im Verband des Ultimate Fighting Championsh­ip. In dem brutalen Universals­port, der Elemente aus Boxen mit Ringen und Judo vermischt, ist McGregor der derzeit Beste seines Fachs. Das zahlt sich aus: Mittlerwei­le listet ihn das mit 34 Millionen US-Dollar auf Platz 24 der bestbezahl­ten Sportler des Jahres. Die mit Abstand höchste Gage seiner Karriere wird er für einen Kampf erhalten, der am Sonntag um drei Uhr deutscher Zeit in Las Vegas stattfinde­t: Für das Duell mit dem US-Amerikaner Floyd Mayweather soll er 100 Millionen Dollar erhalten. Es könnte der Kampf in der Geschichte des Boxsports werden, mit dem am meisten Geld umgesetzt wird – und das, obwohl es nicht einmal um einen Weltmeiste­rtitel geht. Die Veranstalt­er rechnen mit Einnahmen in Höhe von 600 Millionen Dollar – die billigste Karte kostet umgerechne­t 430 Euro, das teuerste Ticket sogar rund 70 000 Euro. Sowohl McGregor, der im Mai zum ersten Mal Vater eines Sohnes wurde, als auch sein Gegner haben sich im Vorfeld bemüht, das Spektakel anzuheizen. In gleich vier Pressekonf­erenzen haben sich die beiden nach Kräften beleidigt: McGregor nannte Mayweather wegen seiner Probleme mit dem Fiskus einen Steuerflüc­htling und kündigte an, „den alten Mann brechen“zu wollen. Mayweather, der den Beinamen „Money“trägt, sorgte für einen negativen Höhepunkt, als er seinen Gegner mit Dollarsche­inen bewarf und die irische Fahne auf den Boden warf, mit der McGregor sonst seine Siege feiert.

Ob McGregor überhaupt eine Chance auf den Sieg hat, ist fraglich: Bei dem Kampf gelten Boxregeln. Er hingegen ist ein Spezialist der Mixed Martial Arts. Bei dem blutigen Mix aus verschiede­nen Kampfstile­n sind auch Tritte und Würgegriff­e erlaubt – selbst dann, wenn der Gegner schon am Boden liegt. Der Ire ist ein eher mittelmäßi­ger Faustkämpf­er, während Mayweather als der beste Konterboxe­r der Geschichte gilt. Allerdings hat der 40-Jährige vor zwei Jahren eigentlich seine Karriere beendet. Connor McGregor glaubt dennoch daran, in spätestens zwei Runden zu gewinnen: „Ein Schlag ist alles, was ich brauche.“

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Foto: John Gurzinski, afp

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