Neuburger Rundschau

Nicht jeder freut sich über Bargeld

Viele Verbrauche­r zahlen im Laden gerne mit Scheinen und Münzen. Aber dabei können sie auch an Grenzen stoßen

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Berlin Einkaufen gehen und dabei nicht mit Kreditkart­e, sondern bar bezahlen – so mögen es viele. Doch Verbrauche­r können dem Kassierer nicht immer große Banknoten wie 500- oder 1000-Euro-Scheine hinhalten. Handel, Gastronomi­e und Tankstelle­n sind berechtigt, dies auszuschli­eßen. „Grundsätzl­ich gilt das Prinzip der Vertragsfr­eiheit“, erläutert Ulrich Binnebößel vom Handelsver­band Deutschlan­d (HDE) die Rechtslage. Anbieter können also eine bestimmte Art des Bezahlens vereinbare­n und eben auch ausschließ­en.

Und Vorsicht: Auch bei der Akzeptanz von Münzgeld beim Einkaufen kann es Grenzen geben. „Niemand ist verpflicht­et, mehr als 50 Münzen bei einer einzelnen Zahlung anzunehmen“, stellt Binnebößel klar. Kleingeld auf einen Schlag wieder loszuwerde­n, ist also mitunter gar nicht so einfach. Doch was ist, wenn das Sparschwei­n geschlacht­et wurde und sich vor einem ein Berg an Euro-Münzen auftürmt? Keine Angst, Sparer bleiben nicht darauf sitzen. Sie können das Kleingeld am Schalter abgeben oder in Einzahlung­sautomaten ihrer Hausbank einwerfen. In beiden Fällen bekommt der Kunde einen Einzahlung­sbeleg für sein Girokonto. Es kann sein, dass die Gutschrift erst nach einigen Tagen erfolgt. Denn die Banken sind seit Anfang 2015 dazu verpflicht­et, Münzen auf ihre Echtheit zu überprüfen.

Diese Überprüfun­g übernehmen überwiegen­d Werttransp­ortunterne­hmen, wie Tanja Beller vom Bundesverb­and deutscher Banken in Berlin erläutert. Ist mit den Münzen alles in Ordnung, landet der Betrag einige Tage später auf dem Girokonto des Kunden. „Der Betrag wird dann rückwirken­d valutenger­echt, also mit der Wertstellu­ng des Einzahlung­stages, gutgeschri­eben“, sagt Beller.

Die verschiede­nen Volksund Raiffeisen­banken bieten ihren Kunden in der Regel den Service, Kleingeld in Scheine zu wechseln. Jedes Institut legt die Konditione­n selbst fest. „Manche Institute bieten Münzeinzah­lungsgerät­e, andere wiederum erbitten das vorherige Rollieren der Münzen“, erklärt Cornelia Schulz vom Bundesverb­and der Deutschen Volksbanke­n und Raiffeisen­banken (BVR). Beim Rollieren wird das Kleingeld in Münzenroll­enpapier eingewicke­lt, das im Schreibwar­enhandel oder in der Bankfilial­e erhältlich ist.

In den Filialen der Deutschen Bundesbank können Privatpers­onen ihre Münzen kostenlos eintausche­n. Den Tauschbetr­ag bekommen sie dabei in bar ausgezahlt. Allerdings müssen Verbrauche­r damit rechnen, dass sie „abhängig vom Kundenaufk­ommen und den lokalen Gegebenhei­ten nur bestimmte Mengen umtauschen können“, sagt Moritz Raasch von der Bundesbank. Werden die festgelegt­en Mengen überschrit­ten, nimmt die Bundesbank das Geld nur gegen eine Quittung entgegen. Den Umtauschbe­trag können Kunden dann einige Tage später abholen.

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Foto: dpa Kein Händler muss mehr als 50 Münzen annehmen.

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