Hinterteil versohlt bekommen und trotzdem glücklich
Beim Fluglager in Ellwangen gab es für die Teilnehmer der Fluggruppe Neuburg mehrere aufregende Momente und für zwei Piloten eine spannende Premiere
Neuburg/Ellwangen Aufregende Premiere für zwei junge Piloten und holprige Landungen, und dies alles im Rahmen eines gemeinschaftspflegenden Fluglagers: Wie seit vielen Jahren verbrachten Mitglieder der Fluggruppe Neuburg auch heuer wieder ereignisreiche Tage im benachbarten schwäbischen „Ausland“– diesmal wieder in Ellwangen. Nachdem der Verein schon 2016 von den dortigen Fliegerkameraden herzlich aufgenommen worden war, nahmen heuer 25 aktive Vereinsmitglieder zwischen 14 und 73 Jahren an dieser Verlegung teil. Das Fliegerlager an sich ähnelt dem Leben einer Großfamilie, wo gemeinsam gekocht, gegessen und aufgeräumt wird.
Nachdem zwei Schleppzüge jeweils ein Motor- beziehungsweise ein Segelflugzeug per Lufttransport überführen konnten, wurden weitere drei Segelflugzeuge per Straßentransport nach Ellwangen gebracht. Also Flugmaterial genug, um sogleich mit der Fliegerei beginnen zu können. Insgesamt wurden an den acht Tagen 400 Flüge absolviert. Die Ausbildung von Nachwuchspiloten nahm dabei eine zentrale Rolle ein. So waren sechs Segelflugschüler zu betreuen, die von den drei Fluglehrern mehrmals täglich geschult wurden.
Viktor Svensson und Matthias Mäußl konnten dann nach einigen Einweisungsflügen in Ellwangen ihre ersten Alleinflüge absolvieren – ein unvergessliches Erlebnis für jeden Piloten. Ohne die helfende, aber zeitweise auch „nervende“Stimme aus dem hinteren Cockpit wurden die ersten Alleinflüge nach mehrmonatiger Ausbildung perfekt durchgeführt. Anschließend durfte natürlich ein Feldblumenstrauß und die dauerhafte „Einimpfung“des Thermikgefühles nicht fehlen. Dies fand durch mehr oder minder starke Schläge auf das Hinterteil der Nachwuchspiloten durch die anwesenden Piloten aus Neuburg und Ellwangen statt. Neben der Segelfliegerei konnten von den drei Schülern auf dem neuen Ultraleichtflugzeug, einer Dynamic WT9, knapp 100 Schulstarts absolviert werden. Dabei war es eine besondere Herausforderung, auf der teilweise recht holprigen Graspiste des Ellwanger Flugplatzes saubere Starts und Landungen durchzuführen.
Aber auch auf dem benachbarten Flugplatz Aalen wurden Touch & Go’s geübt, um die angehenden Piloten mit fremden Plätzen vertraut zu machen. Vom Umfang ersetzt so eine Woche in Ellwangen mehrere Wochenenden der Ausbildung in Neuburg. Ein deutlicher Fortschritt in der Beherrschung der komplexen Technik, „Glascockpit“(der Ersatz üblicher Zeigerinstrumente durch Farbbildschirme), moderner Einspritzmotor und leistungsorientierte Aerodynamik, konnte bei den Flugschülern erreicht werden.
Neu im Ausbildungsteam ist Renate Mäußl, die die frisch erworbenen Kenntnisse nach ihrer abgeschlossenen Fluglehrerausbildung anwenden konnte. Obwohl die erste Augustwoche aus Sicht eines Segelflugstreckenfliegers aufgrund von schwacher Thermik trotz des sommerlichen Wetters meist nicht ganz so optimal war, konnten die erfahrenen Piloten doch einige mehrstündige Flüge absolvieren. Und was den Werkstattleiter am meisten freut. Alle Flugzeuge kehrten nach dieser interessanten Woche wohlbehalten und ohne Schrammen nach Neuburg zurück.