CSU-Gutti toppt CDU-Mutti
Die Zahl der Witze über Lehrlinge ist überschaubar. Schreiner schicken ihre Azubis gerne mal los, um die Gewichte für die Wasserwaage zu besorgen. Aus dem kaufmännischen Bereich ist die Ansage des Chefs an den Lehrling überliefert: „Heut’ machen wir mal pleite, damit du das auch lernst.“Und Volontäre in den Redaktionsstuben werden, wenn mal gar nix mehr los ist, zur allgemeinen Erheiterung mit einem klassisch schwierigen Arbeitsauftrag in Angst und Schrecken versetzt: „Schreib’ doch mal eine spannende Geschichte über Langeweile.“
Dabei ist das gar nicht so schwierig. Wer frisch aus dem Urlaub kommt und gerade erlebt hat, wie langweilig Italien bei 42 Grad im Schatten sein kann, hat unter Umständen mehr zu erzählen als die Kollegen, die hier seit Wochen über den Bundestagswahlkampf berichten müssen. Zum Beispiel über den Weinbau in der Toskana: Der Malvasia wird, weil es ein frühreifer Wein ist, wohl ziemlich gut werden, Vermentino und Sangiovese dagegen bekommt die Hitze gar nicht gut. Die Trauben müssen vor der Zeit runter. Die Winzer hatten (im Schatten beim Wein) spannende Dinge zu berichten – wie’s früher war, wie’s heute ist und warum die hübsche Benedetta aus der Nachbarschaft noch keinen Mann hat ...
Zurück in Bayern sieht es da gleich wieder trostloser aus. Die Überschrift könnte in Anlehnung an Brecht lauten: Stell’ dir vor, es ist Wahlkampf und keiner geht hin. Da hilft es auch nix, dass Frau Merkel es spannend findet. Um Schwung in die Bude zu bringen, braucht es CSU-Zauberlehrling KT zu Guttenberg. Und das ist jetzt kein Witz.