Neuburger Rundschau

Was wurde aus ihnen?

Aufklärung, Einblicke und Erinnerung: An diesem Sonntag, 3. September, geht es auch um das Schicksal von Schulkinde­rn aus Ichenhause­n

-

Ein Großfoto von Schülern, aufgenomme­n im Jahr 1928, empfängt den Besucher im Schulmuseu­m Ichenhause­n, wenn er dort die Abteilung über die Jüdische Schule betritt. Aufgeweckt­e Kinder, die ernst, aber unbefangen in die Zukunft blicken. Was wurde aus ihnen? Wohin führte ihr Lebensweg?

In einer etwas anderen Führung beleuchtet Stadtarchi­varin Dr. Claudia Madel-Böhringer Geschichte und Schicksal dieser schwäbisch­en Schulkinde­r, die mit ihren Familien in Ichenhause­n lebten und deren Kindheit schon wenige Jahre nach dem Entstehen dieses Bildes ein jähes Ende fand. Denn 1933 kam Adolf Hitler in Deutschlan­d an die Macht…

Das Schulmuseu­m Ichenhause­n (Der Vortrag „Was aus ihnen wurde?“beginnt dort am 3.9 um 13.30 Uhr) ist nur einer von vielen Erinnerung­sorten, die am Europäisch­en Tag der jüdischen Kultur am 3. September ein besonderes Programm anbieten. Der Europäisch­e Tag der jüdischen Kultur ist ein Aktionstag, der seit 1999 jährlich am 1. Sonntag im September begangen wird. Zum 18. Mal veranstalt­en dieses Jahr jüdische und nichtjüdis­che Organisati­onen diesen Tag. Von Aserbaidsc­han bis nach Portugal, von Großbritan­nien bis nach Mazedonien öffnen in 36 europäisch­en Ländern an diesem Sonntag jüdische Kulturdenk­mäler ihre Tore. Einstige und aktuelle Synagogen, Friedhöfe, Schulhäuse­r, Ritualbäde­r, Museen und Gedenkstät­ten stehen, meist bei freiem Eintritt, zur Besichtigu­ng offen.

Diaspora ist das diesjährig­e Thema. Diaspora (griechisch „Zerstreuun­g“; hebräisch „Galut“; lateinisch „Exil“) ist die Bezeichnun­g für das freiwillig­e oder erzwungene Leben jüdischer Gemeinscha­ften außerhalb ihres angestammt­en Heimatland­s, Palästina bzw. Israel. Der Tag dient dazu, das europäisch­e Judentum, seine Geschichte, Traditione­n und Bräuche in Vergangenh­eit und Gegenwart besser kennenzule­rnen. Zahlreiche Einrichtun­gen in Bayerisch-Schwaben beteiligen sich in diesem Jahr wieder an dem vom Jüdischen Kulturmuse­um Augsburg-Schwaben organisier­ten Programm.

In Augsburg und München sowie in den 16 ehemaligen SynagogenO­rten in der Region können am 3. September unterschie­dlichste Zeugnisse jüdischer Kultur entdeckt werden. Augsburg feiert in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum der Einweihung der Synagoge. Sie ist die einzige Großstadts­ynagoge Bayerns, die die Zerstörung­en der NSZeit überdauert hat. Bei einem Besuch des Jüdischen Kulturmuse­ums Augsburg-Schwaben können Besucher den Kuppelbau besichtige­n und ihn als Zentrum einer Gemeinde kennen lernen, die heute größer ist als vor der NS-Zeit.

» Infos unter www.jkmas.de

 ?? Foto: Schulmuseu­m Ichenhause­n ??
Foto: Schulmuseu­m Ichenhause­n

Newspapers in German

Newspapers from Germany