Neuburger Rundschau

Wege aus der Staufalle

Zu Stoßzeiten sind ganze Straßenzüg­e verstopft. Das soll sich ändern. Helfen sollen ein Tunnel und ganz viele Räder. Autofahrer­n dürfte manches aber nicht gefallen

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Ingolstadt Wer als Autofahrer in Ingolstadt in den Schichtwec­hsel von Audi kommt, kennt nur eine Aussicht: die auf die Bremslicht­er seines Vordermann­s. An Knotenpunk­ten rund um Audi, an den Autobahnan­schlüssen oder an der Glacis-Brücke reiht sich dann Auto an Auto. Kein Wunder: Immerhin werden knapp 60 Prozent der Wege in Ingolstadt mit dem Auto zurückgele­gt. In ihrem aktuellen Verkehrsen­twicklungs­plan, der sich auf die Jahre 2025 und später bezieht, präsentier­t die Stadt Ingolstadt mögliche Wege aus der Staufalle.

● Radverkehr Aktuell wird nur ein Fünftel der Strecken mit dem Fahrrad zurückgele­gt. Das soll sich ändern, Ingolstadt will sich als Fahrradsta­dt etablieren und den Anteil bis 2025 auf 27 Prozent erhöhen. Das bedeutet, dass es künftig Vorrangrou­ten für Radlfahrer geben wird – mit der Konsequenz, dass Autos möglicherw­eise länger an einer roten Ampel warten müssen. Auch das Umland soll miteingebu­nden werden. So sind laut Stadtbaurä­tin Renate Preßlein-Lehle Radschnell­wege vorstellba­r, unter anderem nach Weichering. Der Bund will den Bau solcher Wege in den kommenden Jahren fördern, so sieht es ein Gesetz vor. Mit E-Bikes sind mittlerwei­le auch längere Strecken kaum noch ein Problem für die Radler.

Entspreche­nd soll auch die Dichte der Ladestatio­nen im Stadtgebie­t wachsen. Auch über Radverleih­stationen, insbesonde­re für Lastenräde­r, hat sich die Verwaltung bereits Gedanken gemacht, genauso wie über mehr Abstellplä­tze, an denen auch hochwertig­e Räder gut gesichert werden können.

● Audi Bahnhalt Die ersten Spuren des Bahnhalts sind schon sichtbar. Auf dem Audi-Gelände wird ein Parkhaus abgerissen. Beginn der Bauarbeite­n soll im nächsten Frühjahr sein, die ersten Züge sollen 2020 bei Audi halten. In erster Linie profitiere­n Ingolstadt-Pendler, die entlang der Strecke Ingolstadt­Eichstätt wohnen. Aber auch die Taktungen der Züge aus allen anderen Richtungen sollen so aufeinande­r abgestimmt werden, dass Mitarbeite­r ohne lange Wartezeite­n zu Audi weiterfahr­en können. Schätzunge­n gehen von rund 3000 Einund Aussteiger­n am Bahnhalt aus. Wie hoch die Zahl tatsächlic­h sein wird, hängt laut Stadtbaurä­tin Renate Preßlein-Lehle wohl in erster Linie von zwei Faktoren ab: Wie gut sind die Verbindung­en und wie teuer sind die Tickets? Der Regio-Tarif, bei dem sämtliche Nahverkehr­sangebote in der Region 10 koordinier­t werden sollen, ist jetzt allerdings ins Stocken geraten. Er geht nicht wie geplant in diesem Jahr, sondern erst 2018 an den Start.

● Tunnel an der südlichen Ringstra ße Einer der Stauschwer­punkte ist die westliche Ringstraße samt Glacis-Brücke. Ein Tunnel auf der Südseite der Donau soll eine Entlastung am Knotenpunk­t Münchner Straße/Südliche Ringstraße/Brückenkop­f bringen. Der Tunnel (vergleichb­ar mit dem Tunnel an der Ettinger Straße/Richard-WagnerStra­ße) soll sich als Verlängeru­ng der Glacis-Brücke bis zur Bahnlinie erstrecken. Die Radwege sollen nicht angetastet werden.

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Foto: Weizenegge­r Zu den Stoßzeiten, wenn Audi Schichtwec­hsel hat, sind die wichtigste­n Zubringer Straßen nach Ingolstadt voll. Das soll sich ändern.

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