Neuburger Rundschau

Das hört Deutschlan­d

Eine höchst offizielle Geschichte unserer Vorlieben

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Augsburg Abenteuerl­ich, wie sich die Kreise schließen. Da sind einmal brandheiße News: auch dass auf Platz eins der Album-Charts die Band Eisbrecher steht und damit Sänger Alexx Wesselsky, ein Augsburger; vor allem aber, dass nach 17 Wochen „Despacito“nicht mehr an der Spitze der Songs steht. Damit hat Luis Fonsi den Rekord nur eingestell­t – und der stammt von Boney M., klar: „Rivers of Babylon“.

Zum anderen nun feiern die deutschen Hitparaden jetzt 40. Geburtstag – und wer war in der ersten offizielle­n, flächendec­kenden, quasi amtlich repräsenta­tiven Erhebung in diesen Tagen 1977 in den Ranglisten prägend? Boney M.! Frank Farians Schöpfung auf Platz eins bei den Alben („Love For Sale“) und mit „Ma Baker“auch bei den Songs oben dabei. Außerdem: „Yes Sir, I Can Boogie“, „Hotel California“, „Himbeereis zum Frühstück“… Auf eins aber stand „Magic Fly“von Space, ein Instrument­al, schon sehr elektronis­ch. Inzwischen hat die Digitalisi­erung auch die Ermittlung der Hits durch die Gesellscha­ft für Konsumfors­chung verändert. Seit 2004 fließen Downloads ein, seit 2016 auch Streamings. Geblieben ist: Es geht um Zahlen und Rekorde.

Interessan­t, dass in diesem doch restlos globalisie­rten Geschäft die meisten Höhepunkte der deutschen Charts noch immer von deutschen Künstlern stammen, etwa: Andrea Bergs „Best Of“, 349 Wochen unter den besten 100, Grönemeyer­s „4630 Bochum“, 43 Wochen auf Platz eins. Womit wir dann wieder bei Eisbrecher wären. 2017 nämlich ist bislang ein Jahr, in dem deutsche Musik in den Charts so präsent ist wie zuvor nur 1982 (da sang Nicole „Ein bisschen Frieden“). Aber Obacht: Heute erscheint ein neues Album von Luis Fonsi, es heißt „Despacito“.

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Foto: dpa Vor 40 Jahren top: Boney M.

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