Fabelhafter Irrsinn
Stopp. Nicht gleich zum nächsten Automaten rennen. Erst lesen. Dann Zeit lassen. Es gibt sie nämlich noch gar nicht, die JubiläumsFahrscheine, mit denen die Deutsche Bahn den 20. Geburtstag ihres Bayern-Tickets feiern will. Sie werden erst in einer Woche offiziell vorgestellt. Doch es ist zu befürchten, dass die auf 20 000 Stück limitierte Auflage einen Hype auslösen wird. So wie scheinbar alles, was momentan – ja, jetzt kommt’s – als Einhorn daherkommt. Plüschtiere, Kissen oder Schokolade sind noch die harmlosen Vertreter. Einhornmilch (himmelblau), Toilettenpapier (Zuckerwatte-Geruch) und Kondome (natürlich vegan) sind eher für die echten Fans.
Und jetzt also Fahrscheine der Deutschen Bahn. In ihrer „zauberhaften Aufmachung“, so heißt es in der Pressemitteilung, sollen sie auf eine Erfolgsgeschichte aufmerksam machen. In 20 Jahren seien 60 Millionen Bayern-Tickets verkauft worden, 130 Millionen Kunden hätten mit ihnen – rein rechnerisch – 425000 Mal die Erde umrundet. Na wenn dem Einhorn da mal nicht die Puste ausgeht!
Bei der Einführung im Jahr 1997 kostete das Bayern-Ticket übrigens 35 Mark. Heute kostet es für fünf Personen 49 Euro. Und wer eines der Jubiläums-Tickets haben möchte, muss noch mal zwei Euro mehr berappen. Die will die Bahn an die Münchner Aidshilfe spenden. Zumindest das ist bei dem ganzen Einhorn-Irrsinn eine wirklich fabelhafte Idee.