Neuburger Rundschau

„Muh Alarm“im Stall

Gerät weist rechtzeiti­g auf die Geburt eines Kalbes hin. Warum das wichtig ist

- VON TILL HOFMANN

Hammerstet­ten Dass Melkrobote­r bei Kühen „abzapfen“und die Milchleist­ung elektronis­ch erfasst wird, ist nicht neu. Weitgehend unbekannt ist dagegen ein weiterer digitaler Helfer im Stall: der „Moocall“. Das in Irland entwickelt­e Gerät wird seit Anfang dieses Jahres auch in Deutschlan­d vertrieben und soll seinen Beitrag dazu leisten, dass weniger Kälber bei der Geburt oder kurz danach ums Leben kommen. Erhebungen zufolge sterben bundesweit fünf bis zehn Prozent der Kälber in dieser Phase – weil kein Mensch da ist, der bei komplizier­ten Geburten eingreift. „Der Großteil von ihnen könnte bei rechtzeiti­ger Hilfe gerettet werden“, teilt Vodafone mit. Das Unternehme­n stattet die Geräte mit Kommunikat­ionstechno­logie aus und hat das „Internet der Dinge“in dieser Variante in den Kuhstall gebracht.

Der „Muh-Alarm“– befestigt am Schwanz der Kuh – macht sich über das Mobilfunkn­etz auf dem Handy des Bauern bemerkbar. Ein Sensor misst die Schwanzbew­egungen, die durch Wehen ausgelöst werden. Wenn ein bestimmter Wert überschrit­ten ist, wird alarmiert.

Seit Frühjahr haben die Lauters auf ihrem Hof in Hammerstet­ten (Landkreis Günzburg) den „Moocall“im Einsatz. „Wir sind nie mehr zu spät gekommen“, sagt die 44-jährige Sonja Lauter über die technische Lösung, die sie nach eigenen Worten begeistert. „Ohne ,Moocall’ hätten wir schon einige Kälber verloren.“

Im Freistaat sind es nach Auskunft des Vertreiber­s Horizont bislang 80 Landwirte, die auf die lebensrett­enden Dienste zurückgrei­fen. Neben dem rechtzeiti­gen Geburtsala­rm und der Benachrich­tigung per SMS gibt es eine „Moocall“-App: „Das ist wie Facebook“, sagt Sonja Lauter, „nur mit Kühen“.

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Foto: Hofmann Dieses Gerät wird am Schwanz einer trächtigen Kuh befestigt.

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