Neuburger Rundschau

Gentherapi­e gegen Krebs

Forscher sprechen von „historisch­em Schritt“

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Silver Spring In den USA ist erstmals eine Gentherapi­e gegen Krebs zugelassen worden. Das sei ein „historisch­er Schritt“, teilte die US-Arzneimitt­elbehörde FDA mit. Mit der Kymriah genannten Therapie des Schweizer Pharmakonz­erns Novartis wird eine Form der Akuten Lymphatisc­hen Leukämie (ALL) bei jungen Menschen bis 25 Jahre behandelt. Im Fokus stehen zunächst Schwerstkr­anke, für die es keine andere Behandlung­soption mehr gibt.

Bei der sogenannte­n CART-Zell-Therapie werden den Patienten bestimmte Immunzelle­n entnommen. Ihr Erbgut wird mithilfe eines sogenannte­n viralen Vektors so verändert, dass sie Krebszelle­n erkennen und zerstören können. Diese CAR-T-Zellen werden vervielfac­ht und den Patienten als Infusion wieder verabreich­t. Die Therapie hat jedoch oft heftige Nebenwirku­ngen.

„Mit der Möglichkei­t, körpereige­ne Zellen eines Patienten so umzuprogra­mmieren, dass sie einen tödlichen Tumor angreifen, stoßen wir in neue Dimensione­n der medizinisc­hen Behandlung vor“, sagte Scott Gottlieb von der FDA. „CARZellthe­rapien werden die Therapie bestimmter Leukämien revolution­ieren, denn sie haben in bisherigen klinischen Prüfungen eindrucksv­olle Behandlung­serfolge gezeigt“, sagte Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Die Therapie soll in den USA nach Angaben von Novartis 475 000 Dollar (403 000 Euro) kosten. Auch bei anderen Blutkrebse­rkrankunge­n könnten CAR-T-Zellen zum Einsatz kommen. In Europa könnte es ebenfalls noch 2017 grünes Licht für die Therapie geben.

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