Neuburger Rundschau

Bescheiden­e Tschechen

Deutschlan­ds Gegner hofft, dass Löws Team schwächelt

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Prag In Tschechien sind die Ziele bescheiden geworden, die Erinnerung­en an goldene Fußball-Zeiten aber längst nicht verblasst. Die Nationalma­nnschaft des nächsten deutschen Gegners in der WM-Qualifikat­ion hat keine ganz großen Namen mehr im Kader, wird aber weiterhin an ehemaligen Stars wie Pavel Nedved, Petr Cech oder Karel Poborsky gemessen. „Es ist für uns sicher nicht einfach, nach einer solchen Generation für die Nationalma­nnschaft zu spielen“, sagte Tschechien­s Theo Gebre Selassie von Werder Bremen dem Kicker. Derzeit werde viel probiert. „Wir stecken in einer Findungsph­ase.“

Die Ausgangsla­ge vor dem Spiel ist eindeutig: Deutschlan­d ist klarer Favorit, Tschechien braucht die Punkte. Nach sechs von zehn Qualifikat­ionspartie­n ist die Mannschaft von Trainer Karel Jarolim Dritter der Gruppe, neun Punkte hinter Spitzenrei­ter Deutschlan­d und vier hinter Nordirland. Platz zwei müsste sie noch erreichen, um eine Chance auf die Teilnahme an der WM in Russland zu haben. Doch bei der Partie am heutigen Freitag in Prag (20.45/RTL) erwartet eigentlich niemand einen Sieg des Gastgebers. „In der Fußballkun­st können wir mit den Deutschen schwer gleichzieh­en, aber wenn wir sie nicht wenigstens im Kampfgeist und Einsatz übertreffe­n, wird es für uns noch schwerer“, betonte Bundesliga­profi Vladimir Darida von Hertha BSC in der Zeitung Pravo.

Es ist nicht lange her, da war das anders: Lange blickte Deutschlan­d mit Respekt auf die Fußballkün­stler im Nachbarlan­d. Bei der EM 2004 besiegte die tschechisc­he Auswahl am dritten Gruppenspi­eltag das DFB-Team mit 2:1 - und das mit vielen Reserviste­n, weil die nächste Runde schon erreicht war. Deutschlan­d musste abreisen, obwohl Spieler wie Nedved, Cech, Rosicky, Koller oder Smicer auf der Bank gesessen hatten. Doch zu lange setzte Tschechien auf gealterte Stars, zudem belastet den Verband eine Affäre um die staatliche Fußball-Förderung. Auch derzeit gibt es Talente, große Hoffnungen macht etwa Stürmer Patrik Schick: Der 21-Jährige wechselte gerade von Sampdoria Genua zum AS Rom, insgesamt für angeblich rund 40 Millionen Euro. Gegen Deutschlan­d soll der begabte Offensivsp­ieler aber nur als Joker dabei sein. Berlins Darida hofft darauf, dass die Elf von Trainer Joachim Löw schwächelt. „Es ist ja nicht so, dass die Deutschen in jeder Begegnung unbesiegba­r wären, auch ihnen kann mal eines von zehn Spielen misslingen“, sagte er.

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Vladimir Darida

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