Zurückspulen, bitte!
Eine Dokumentation auf widmet sich der VHS-Kassette Arte
Arte, 21.45 Uhr Heutzutage werden Filme und Serien von den Zuschauern fast nur noch gestreamt. Das war nicht immer so – früher hieß es „Zurückspulen, bitte“, wenn man eine Videokassette auslieh, die später zurückgebracht werden musste. Die Sammlung im trauten Heim nahm viel Platz ein – von den teilweise wuchtigen Abspielgeräten ganz zu schweigen. Um diese denkwürdige Zeit geht es in „Das VHSImperium – Als das Kino nach Hause kam“.
In der Doku von Dimitri Kourtchine kommen viele Zeitzeugen zu Wort, etwa Video-Pioniere wie Ray Glaser, der über 2000 Kassetten sein Eigen nennt. Der Rechtsanwalt von Universal, Stephen Kroft, berichtet von illegalen Raubkopien, die damals gang und gäbe waren. Und Produzent Mike Raso erzählt davon, wie es war, als die Zuschauer nicht mehr ins Kino gehen mussten, sondern ihre Lieblingsfilme zu Hause gucken und sogar aufnehmen konnten.
Viele Produzenten begannen bald, Filme direkt für den VHSMarkt zu machen. So wurde das Videosystem das erste demokratische audiovisuelle Medium in der Filmgeschichte – inklusive der rasch zunehmenden Flut an mehr oder weniger guten Filmen mit pornografischen Inhalten oder sportlichen Übungen („Aerobic“genannt).
Ein paar Videotheken haben bis heute überlebt. Umso tröstlicher erscheint es da, dass es – ähnlich wie bei der Schallplatte – ein Revival gibt, mit VHS-Vorführungen und neuen Filmhüllen im alten Look. Es werden sogar Filme im VHS-Stil gedreht, auch mithilfe diverser Apps. Zurückspulen hingegen ist nicht nötig.