Sie radeln auch bei 34 Grad
Serie (8) Die Senioren-Fahrradgruppe von Karlskron fährt auch bei großer Hitze und entdeckt bei ihren Touren gerne etwas Neues. Der älteste Mitfahrer ist schon 79 Jahre alt
Ein Grund zum Feiern: Das Fahrrad ist heuer 200 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass stellen wir verschiedene Radl-Gruppen im Landkreis vor: Hobby-Fahrer, die sich in Vereinen oder anderweitig zusammengeschlossen haben, und offene Gruppen, die regelmäßig fahren und gerne noch Zuwachs suchen. Vielleicht möchten ja auch Sie sich mal wieder aufs Rad schwingen? Karlskron 34 Grad. Die Sonne brennt. Eis schlecken, baden, faulenzen – aber auf keinen Fall einen Schritt zu viel machen, oder? Nicht so die Karlskroner Senioren-Radelgruppe. Die vitalen Rentner sind heuer sogar schon bei einer derartigen Hitze gefahren, natürlich nicht so lange und mit Einkehr im Biergarten! Die Gruppe von fünf bis zehn Frauen und Männern ist nämlich bei fast jedem Wetter unterwegs.
„Außer wenn es richtig schüttet“, erzählt Erich Bachhuber. Der 73-Jährige organisiert die Fahrten zusammen mit dem 71-jährigen Siegi Habermeier. Die Gruppe existiert seit Juli 2016. Der älteste Mitfahrer ist 79 Jahre alt: Andreas Henger. Wie Habermeier sagt, habe es auch in der Vergangenheit schon einmal so eine Radelgruppe gegeben, unter der Leitung des Seniorenbeauftragten der Gemeinde, aber das habe ir- aufgehört. Vergangenes Jahr haben dann die beiden passionierten Hobby-Radler das Ganze in die Hand genommen. Die Zwei sind früher auch längere Touren gefahren, zum Beispiel an der Nordsee oder die deutschen Flüsse entlang – das war ungefähr von 2000 bis 2010. Aber inzwischen lassen sie es gemütlicher angehen. Bachhuber: „Manche sagen, dass wir so narrisch fahren, aber das stimmt überhaupt nicht!“Die Gruppe legt meist rund 50 Kilometer zurück bei einer Geschwindigkeit von 16 oder 17 Stundenkilometern. „Ganz ohne Kondition kann man aber nicht mitfahren“, findet Siegi Habermeiers Frau Josefine. Sie ist auf dem E-Bike mit von der Partie, wie ungefähr die Hälfte der Gruppe.
Die Radler starten jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat von Mai bis September pünktlich um 14 Uhr am Kirchplatz in Karlskron. Zwischen 17.30 und 18.30 Uhr kommen sie wieder zurück. Die Gruppe ist überwiegend im Donaumoos unterwegs. „Weil es da eben ist und es gute Radwege gibt“, erklärt Bachhuber. Die Senioren wollen nicht mitten im Verkehr fahren, sondern lieber abseits großer Straßen. Die Routen planen Habermeier und Bachhuber immer abwechselnd. „Es ist schön, wenn man wo hinkommt, wo man vorher noch nicht war“, so der 73-Jährige.
Vor Kurzem hat die Gruppe eine „Vier-Kreuze-Tour“durch den Geisenfelder Forst gemacht. Die Karlskroner sind auch schon einmal nach Nötting (Geisenfeld) gefahren und haben dort Wakeboarder bei ihrem Sport beobachtet. Bachhuber: „Das war etwas Besonderes!“Josegendwann fine Habermeier hat es vor allem in Mühlried gefallen, sagt sie und lacht. In der Gaststätte, in der sie dort Halt gemacht haben, gab es nämlich so einen guten Eisbecher und super Kuchen, schwärmt sie. Eingekehrt wird in der Regel nach zwei Dritteln der Strecke – für Kaffee und Kuchen oder Butterbrezen. „Das ist doch der Höhepunkt! Da können wir uns austauschen und ratschen“, sagt Bachhuber.
Die Fahrten sind bisher fast immer ohne Zwischenfälle abgelaufen, nicht einmal ein Loch im Reifen habe es gegeben, erzählt Habermeier. Nur einmal, da ist er unglücklich gestürzt: Es war auf der Fahrt von Berg im Gau nach Hause, da fiel er kopfüber nach vorne vom Rad – machte quasi einen Purzlbaum –, weil er die Vorderbremse mit der Rücktrittbremse verwechselt hatte. Und dann flog auch noch das Rad über ihn drüber. Bis auf ein paar Schürfwunden kam der 71-Jährige allerdings ungeschoren davon. „Hätte ich keinen Helm aufgehabt, wäre ich wohl im Krankenhaus gelandet.“Einen Helm haben bei den Karlskronern alle auf. Er wird festgezurrt – und schon geht es los. Diesmal über Zuchering, Weichering und Rödenhof nach Karlshuld. Dort wollen die Radler dann ihre verdiente Kaffeepause einlegen, bevor es über Brunnen und Pobenhausen zurück nach Hause geht.