Neuburger Rundschau

„Die Welt ist nicht friedliche­r geworden“

Bischof Hanke spricht zum Antikriegs­tag beim Gewerkscha­ftsbund

- VON SILKE FEDERSEL

Ingolstadt „Die Welt ist 78 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs nicht friedliche­r geworden“, erklärte Bischof Gregor Maria Hanke beim Anti-Kriegstag des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds (DGD) in Ingolstadt. Viele Konflikte würden derzeit mit Gewalt ausgetrage­n: manche unbemerkt von der Öffentlich­keit, andere viel diskutiert in den Medien. Und obwohl man in Westeuropa in den vergangene­n Jahrzehnte­n eine „einzigarti­ge Zeit des Friedens“erlebe, so sei man doch in viele der Konflikte „auf die ein oder andere Weise verstrickt“.

Hanke mahnte beispielsw­eise Waffenexpo­rte an, bei denen auch Deutschlan­d als fünftgrößt­er Waffenexpo­rteur weltweit eine bedeutende Rolle spiele. Eigentlich, so Hanke, sollte durch einen gemeinsame­n Standpunkt der EU zur Rüstungsko­ntrolle sichergest­ellt sein, dass Waffen nicht an Unrechtsre­gime geliefert werden. Dennoch erreichten im Jahr 2015 Rüstungsgü­ter im Wert von 1,6 Milliarden Euro Länder, deren Menschenre­chtslage mitunter prekär sei. Das Problem sei, dass im Bereich Waffenhand­el oftmals nicht ethisch, sondern rein wirtschaft­lich gedacht werde, so Hanke. „Doch sind die Rüstungsgü­ter erst einmal an den Empfänger geliefert, kann ihr Einsatz nicht mehr kontrollie­rt werden.“

Viele der Konflikte weltweit hätten außerdem ihren Ursprung im „selbstherr­lichen und kurzsichti­gen Handeln der europäisch­en Länder in der Kolonialze­it“. Umso wichtiger sei es nun, zu einem „Dialog der Kulturen“zu finden und eine gemeinsame Entwicklun­gspolitik zu erreichen. Die Forderung nach Durchsetzu­ng des Völkerrech­ts müsse frei sein von eigenen Machtund Wirtschaft­sinteresse­n des Westens, denn das werde von anderen Staaten als „Disziplini­erung und Demütigung“empfunden. Hier brauche es „Fingerspit­zengefühl“, oftmals gleiche dies einer „Operation am offenen Herzen“.

Es lohne sich aber immer, für den Frieden einzutrete­n, erklärte Hanke und zitierte Papst Johannes Paul II.: „Krieg ist niemals ein unvermeidb­ares Schicksal, er ist immer eine Niederlage für die Menschheit.“

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Foto: Silke Federsel Bischof Gregor Maria Hanke beim Anti Kriegstag des DGD.

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