Die gelben Engel geben Sicherheit
Dankeschön-Veranstaltung für die knapp 250 Schulweghelfer im Landkreis. Doch sie alleine können Unfälle nicht verhindern. Da können auch Eltern vorbereitend helfen
Neuburg Sie sind auf ihrem Posten. Bei Wind und Wetter. Auf sie ist Verlass. Sie sorgen für Sicherheit im Straßenverkehr und achten auf die Kleinsten und Schwächsten auf den Straßen in den Landkreisgemeinden. Am Mittwochabend haben sich die Kreisverkehrswacht, die Schulleiter, das Schulamt, die Polizei und viele Bürgermeister bei den Schulweghelfern bedankt. Bereits zum 22. Mal fand im Landkreis eine Dankeschön-Veranstaltung statt.
Knapp 250 Schulweghelfer stehen landkreisweit morgens an gefährlichen, unübersichtlichen oder stark frequentierten Straßenübergängen und an Bushaltestellen.
Eine solche neuralgische Stelle ist zum Beispiel die Einmündung der Schwalbanger Straße in die Augsburger Straße, wie Winfried Schwarz erklärte. Als Jugendverkehrserzieher ist der Polizeihauptkommissar für die Ausbildung der Schulweghelfer zuständig. „Jeder Schulweghelfer hat seinen zugewiesenen Posten. Und nur wenn er, sei es krankheitsbedingt, nicht kommen kann, gibt es Ersatzleute, die einspringen.“Dafür seien Koordinatoren in den Gemeinden zuständig. Einer davon ist Helmut Taubenberger. Er koordiniert den Einsatz der 66 Schulweghelfer in Königsmoos. Nicht einfach sei es, genügend Ehrenamtler zu finden. Taubenberger beklagt auch, dass die Schulweghelfer keine Ehrenamtskarte erhalten. „Dabei bekommen unsere Helfer noch nicht mal eine Aufwandsentschädigung.“
Das ist in Neuburg anders. Dort hatte der Stadtrat die Vergütung der Schulweghelfer schon auf das Niveau des Mindestlohns angehoben, diese Entscheidung aber schnell revidiert, als klar wurde, dass die Helfer plötzlich abgabenpflichtig geworden wären. Sie erhalten nun pro geleisteter Stunde wieder sieben Euro.
Aber egal, ob vergütet oder nicht. Wie wichtig die Schulweghelfer sind, zeigte ein Rückblick von Ingolf Süß, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Neuburg-Schrobenhausen. Seit es die Schulweghelfer gebe, seien keine Kinder schwer verletzt oder getötet worden. Und die Schulwegunfälle hätten sich nicht in den Bereichen der Schulweghelfer ereignet.
Wie wichtig die „Gelben Engel“auch für die Schulen seien, betonte Schulamtsdirektorin Ilse Stork bei ihrer Dankesrede. „Kinder haben einen niedrigeren Blickwinkel, können Geschwindigkeiten und Annäherungsraten schwerer einschätzen und kommen langsamer als Erwachsene über die Straße. Die Schulweghelfer machen den Weg für diese Kinder sicherer. Sie sind ihre Schutzengel.“
Beide Blickwinkel kennt Alfred Ehrnstraßer aus Rennertshofen. Als der ehemalige Rektor der Grundschule in Rennertshofen in Ruhestand ging, hat er sofort als Schulweghelfer begonnen. „Dem Schulleiter und den Eltern nehmen diese Menschen ein großes Stück Sorge ab.“Dass man als Schulweghelfer einiges erlebt, kann Siegfried Veitinger aus Königsmoos bestätigen. „Ein Autofahrer hält an, drei andere überholen diesen.“Dann müsse man schon mal ein Kind von der Straße zurückholen. Aber oft hilft bereits die reine Anwesenheit der Schulweghelfer. Mit ihren neongelben Leuchtjacken sind sie Schulweghelfer weithin sichtbar. Und die meisten Autofahrer gehen dann auch vom Gas.
Ein ganz wichtiger Punkt zum Schluss. Denn Ingolf Süß nahm auch die Eltern in die Pflicht. „Die müssen ihre Kinder auf den Schulweg vorbereiten.“Und da genüge es nicht, am ersten Schultag mit den Kleinen loszumarschieren. Bereits vorher sollten Eltern mit ihren Kindern den Schulweg auskundschaften und gefährliche Stellen besprechen. „Der Schulweg sollte geübt werden. Dann sind die Mädchen und Buben im Straßenverkehr auch sicherer unterwegs.“