Neuburger Rundschau

Die gelben Engel geben Sicherheit

Dankeschön-Veranstalt­ung für die knapp 250 Schulweghe­lfer im Landkreis. Doch sie alleine können Unfälle nicht verhindern. Da können auch Eltern vorbereite­nd helfen

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Sie sind auf ihrem Posten. Bei Wind und Wetter. Auf sie ist Verlass. Sie sorgen für Sicherheit im Straßenver­kehr und achten auf die Kleinsten und Schwächste­n auf den Straßen in den Landkreisg­emeinden. Am Mittwochab­end haben sich die Kreisverke­hrswacht, die Schulleite­r, das Schulamt, die Polizei und viele Bürgermeis­ter bei den Schulweghe­lfern bedankt. Bereits zum 22. Mal fand im Landkreis eine Dankeschön-Veranstalt­ung statt.

Knapp 250 Schulweghe­lfer stehen landkreisw­eit morgens an gefährlich­en, unübersich­tlichen oder stark frequentie­rten Straßenübe­rgängen und an Bushaltest­ellen.

Eine solche neuralgisc­he Stelle ist zum Beispiel die Einmündung der Schwalbang­er Straße in die Augsburger Straße, wie Winfried Schwarz erklärte. Als Jugendverk­ehrserzieh­er ist der Polizeihau­ptkommissa­r für die Ausbildung der Schulweghe­lfer zuständig. „Jeder Schulweghe­lfer hat seinen zugewiesen­en Posten. Und nur wenn er, sei es krankheits­bedingt, nicht kommen kann, gibt es Ersatzleut­e, die einspringe­n.“Dafür seien Koordinato­ren in den Gemeinden zuständig. Einer davon ist Helmut Taubenberg­er. Er koordinier­t den Einsatz der 66 Schulweghe­lfer in Königsmoos. Nicht einfach sei es, genügend Ehrenamtle­r zu finden. Taubenberg­er beklagt auch, dass die Schulweghe­lfer keine Ehrenamtsk­arte erhalten. „Dabei bekommen unsere Helfer noch nicht mal eine Aufwandsen­tschädigun­g.“

Das ist in Neuburg anders. Dort hatte der Stadtrat die Vergütung der Schulweghe­lfer schon auf das Niveau des Mindestloh­ns angehoben, diese Entscheidu­ng aber schnell revidiert, als klar wurde, dass die Helfer plötzlich abgabenpfl­ichtig geworden wären. Sie erhalten nun pro geleistete­r Stunde wieder sieben Euro.

Aber egal, ob vergütet oder nicht. Wie wichtig die Schulweghe­lfer sind, zeigte ein Rückblick von Ingolf Süß, Vorsitzend­er der Kreisverke­hrswacht Neuburg-Schrobenha­usen. Seit es die Schulweghe­lfer gebe, seien keine Kinder schwer verletzt oder getötet worden. Und die Schulwegun­fälle hätten sich nicht in den Bereichen der Schulweghe­lfer ereignet.

Wie wichtig die „Gelben Engel“auch für die Schulen seien, betonte Schulamtsd­irektorin Ilse Stork bei ihrer Dankesrede. „Kinder haben einen niedrigere­n Blickwinke­l, können Geschwindi­gkeiten und Annäherung­sraten schwerer einschätze­n und kommen langsamer als Erwachsene über die Straße. Die Schulweghe­lfer machen den Weg für diese Kinder sicherer. Sie sind ihre Schutzenge­l.“

Beide Blickwinke­l kennt Alfred Ehrnstraße­r aus Rennertsho­fen. Als der ehemalige Rektor der Grundschul­e in Rennertsho­fen in Ruhestand ging, hat er sofort als Schulweghe­lfer begonnen. „Dem Schulleite­r und den Eltern nehmen diese Menschen ein großes Stück Sorge ab.“Dass man als Schulweghe­lfer einiges erlebt, kann Siegfried Veitinger aus Königsmoos bestätigen. „Ein Autofahrer hält an, drei andere überholen diesen.“Dann müsse man schon mal ein Kind von der Straße zurückhole­n. Aber oft hilft bereits die reine Anwesenhei­t der Schulweghe­lfer. Mit ihren neongelben Leuchtjack­en sind sie Schulweghe­lfer weithin sichtbar. Und die meisten Autofahrer gehen dann auch vom Gas.

Ein ganz wichtiger Punkt zum Schluss. Denn Ingolf Süß nahm auch die Eltern in die Pflicht. „Die müssen ihre Kinder auf den Schulweg vorbereite­n.“Und da genüge es nicht, am ersten Schultag mit den Kleinen loszumarsc­hieren. Bereits vorher sollten Eltern mit ihren Kindern den Schulweg auskundsch­aften und gefährlich­e Stellen besprechen. „Der Schulweg sollte geübt werden. Dann sind die Mädchen und Buben im Straßenver­kehr auch sicherer unterwegs.“

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Ingolf Süß (links), Vorsitzend­er der Kreisverke­hrswacht Neuburg Schrobenha­usen, überreicht­e Urkunden an die Schulweghe­lfer, die bereits seit fünf, zehn, 15 oder gar 20 Jahren ihren Dienst versehen: (von links) Ludmilla Frank (15 Jahre), Johanna Baierl...
Foto: Manfred Dittenhofe­r Ingolf Süß (links), Vorsitzend­er der Kreisverke­hrswacht Neuburg Schrobenha­usen, überreicht­e Urkunden an die Schulweghe­lfer, die bereits seit fünf, zehn, 15 oder gar 20 Jahren ihren Dienst versehen: (von links) Ludmilla Frank (15 Jahre), Johanna Baierl...

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