Neuburger Rundschau

Missionar in Bayern

Heute hat der heilige Korbinian Namenstag

- VON DR. MANFRED VEIT

Um das Jahr 700 waren nördlich der Alpen, in unserer Gegend, höchstens die politische­n Eliten und Bürger in den Städten mit römischer Tradition Christen. Auf dem Land waren die Menschen noch „Heiden“. Da kam es Papst Konstantin I. gerade recht, dass ihn ein tatendurst­iger junger Herr besuchte. Konstantin gab ihm den Auftrag, in Bayern zu missionier­en.

Dieser Mann war Korbinian, der zwischen 670 und 680 bei Évry, südlich von Paris, als Sohn von Edelleuten geboren wurde. Erzogen hat ihn seine christlich­e Mutter, der Vater war schon früh verstorben. Mit 22 Jahren baute sich Korbinian in der Nähe seines Heimatorte­s eine Klause und lebte als Einsiedler. Viele Ratsuchend­e kamen zu ihm, darunter war der mächtige Pippin der Mittlere.

Es zog ihn auch nach Rom. Bei der Alpenüberq­uerung soll ein Bär das Tragtier Korbinians geschlagen haben. Kurzerhand lud der Rompilger dem Bären die Lasten des getöteten Maultiers auf. Der Bär trug das Gepäck geduldig bis in die Ewige Stadt. 714 weihte der Papst Korbinian zum Priester und zugleich zum Bischof. Danach schickte er ihn zur Verkündung des Gotteswort­es nach Bayern.

In Freising fand Korbinian die Unterstütz­ung des Bayernherz­ogs Theodo und dessen Sohnes Grimoald, der im Teilherzog­tum BayernFrei­sing herrschte. Das Missionsge­biet umfasste das ganze ehemalige bayerische Herzogtum, das bis Norditalie­n reichte.

Während einer Missionsre­ise gründete Korbinian um 718 ein Kanonikers­tift in Kuens am Eingang zum Passeierta­l bei Meran. Grund und Boden bekam er dafür von Herzog Grimoald. Dieses Kloster begann mit der Wein- und Obstkultur in Südtirol. Mit Kuens blieb Korbinian immer verbunden. Heute noch steht er dort im Gemeindewa­ppen.

720 ließ sich Korbinian auf Wunsch Grimoalds endgültig in Freising nieder. Er gründete das Kloster Weihenstep­han. Papst Gregor III. gab ihm noch den Auftrag, ganz im Sinne des Bayernherz­ogs, die rechtliche Struktur der bayerische­n Bistümer zu regeln. Das konnte er jedoch nicht mehr fortsetzen, da er bei Grimoald in Ungnade fiel und nach Kuens fliehen musste. Herzog Hugbert rief Korbinian nach dem Tod Grimoalds wieder zurück nach Freising. Dort starb er bald nach seiner Rückkehr am 8. September 729. Beigesetzt wurde Korbinian in der Kapelle der heutigen Zenoburg in Meran. Aber schon 765 kam der Leichnam wieder nach Freising. 1899 wurde eine Reliquie an die Kirche in Kuens zurückgege­ben. Die Lebensgesc­hichte Korbinians verfasste Bischof Arbeo von Freising um 770.

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Foto: Veit Kirchenfen­ster in Bittenbrun­n mit dem hl. Korbinian, dem Freisinger Stadtwap pen und dem bepackten Bären.

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