„Stumpfe Gewalt gegen den Kopf“
Die Polizei hat am Dienstagvormittag eine 33-Jährige tot in einer Sozialunterkunft im Südosten gefunden. Ein 48-Jähriger sitzt bereits in Untersuchungshaft. Er schweigt
Ingolstadt Vor ihrer Wohnungstüre am Franziskanerwasser stehen Kerzen und ein Grablicht. Auf einem Schild steht: „Ruhe in Frieden, wir werden dich nie vergessen“. Geschrieben haben das Freunde und Angehörige der wohl in der Nacht zum Dienstag getöteten 33-Jährigen.
Wie die Polizei erst gestern mitteilte, haben Beamte die aus Serbien stammende Frau am Dienstagmorgen in ihrem Zimmer der Sozialunterkunft im Ingolstädter Südosten gefunden. Es hatte zuvor den Hinweis eines Mannes gegeben.
Am Mittwochnachmittag dann wurde genau dieser Mann um 16.30 Uhr festgenommen. Es ist ein 48-jähriger Deutsch-Türke. Er ist dringend tatverdächtig, seine Bekannte getötet zu haben. Die Obduktion der Frauenleiche bestätigte ein Gewaltverbrechen: Sie wurde laut Polizei durch „stumpfe Gewalt gegen den Kopf“getötet. Der Ver- dächtige wurde gestern um 13 Uhr am Amtsgericht Ingolstadt vorgeführt. Der Ermittlungsrichter schickte ihn nach der Vernehmung in U-Haft. Der Haftgrund: Verdacht auf Totschlag. Der Mann selbst schwieg sich aus, teilte die Polizei mit. Er habe zudem erst ver- gleichsweise spät vorgeführt werden können, weil er bei seiner Festnahme am Mittwoch deutlich alkoholisiert gewesen sei.
Wie die Anwohner erzählen, seien der Mann und die getötete Frau schon länger miteinander bekannt. Zeitweise seien sie wohl auch ein Paar gewesen und hätten gemeinsam in der Unterkunft gewohnt. Der Verdächtige soll zuletzt allerdings Hausverbot gehabt haben, so die Angaben der Nachbarn.
Gehört oder gesehen habe man in der fraglichen Nacht zum Dienstag nichts, heißt es auf Nachfrage. Allerdings habe es früher oft Streit zwischen den beiden gegeben. Sie soll oft blaue Flecken gehabt haben und von ihm abhängig gewesen sein. Die Polizei bestätigt, dass Streit zwischen den beiden den Behörden bekannt gewesen sei. Zugleich sei der Tatverdächtige kein Unbekannter. Er sei mehrfach wegen diverser Aggressionsund Körperverletzungsdelikte auffällig geworden.
Ob er sie tatsächlich umgebracht hat und wie die genauen Hintergründe der Tat sind, ermittelt die Kripo. Hinweise auf eine Waffe oder ein Tatwerkzeug gebe es derzeit keine, sagte ein Polizeisprecher. Gestern wurden erneut vor Ort die Anwohner befragt. Eine sagte: „Ich kann es immer noch nicht glauben.“