Neuburger Rundschau

Ausstellun­g insgesamt „beachtlich“

Zur Halbzeit urteilt ein Mann, der die nationalen Sonderexpo­sitionen und die Landesauss­tellung kennt. Was er an Neuburg kritisiert und lobt

- VON DOROTHEE PFAFFEL Rundschau Neuburger

Neuburg Rund 8000 Besucher zählt die Neuburger Ausstellun­g „Fürstenmac­ht und wahrer Glaube“zur Halbzeit an diesem Wochenende. Einer von ihnen war Michael Brucker. Er war sogar ein ganz besonderer: nämlich der 5000. (wir berichtete­n). Der 65-Jährige aus Pentling ist aber noch aus einem anderen Grund ein außergewöh­nlicher Museumsgas­t. Er hat sich inzwischen alle nationalen Sonderauss­tellungen zum Reformatio­nsjubiläum und die Landesauss­tellung in Coburg angesehen. Im Gespräch mit der

beurteilt er die lokale Schau.

Brucker befindet sich im Ruhestand. Früher war er leitender Angestellt­er bei der Post. Sein historisch­es Interesse rührt von seinem Vater her. Dieser war evangelisc­her Pfarrer und sprach zuhause viel über Geschichte. Der 65-Jährige hat 2016 und 2017 schon die LutherAuss­tellungen in Torgau, Berlin, auf der Wartburg und in Wittenberg besucht. Kürzlich war er nun auch bei der Landesauss­tellung. Direkt mit Neuburg vergleiche­n könne man diese Ausstellun­gen nicht, da sie ein ganz anderes Budget zur Verfügung hätten, sagt Brucker. Umso höher einzuschät­zen sei es, was der Historisch­e Verein und die Stadt hier auf die Beine gestellt hätten, betont der 65-Jährige. Besonders nachdrückl­ich in Erinnerung blieben dem Rentner der Fürstengan­g – „Er ist optisch hervorrage­nd gestaltet“– und die beiden Kirchen am Anfang und am Ende der Exposition. Sie beeindruck­ten durch ihre Innengesta­ltung und spannten gekonnt noch einmal einen inhaltlich­en Bogen um Reformatio­n und Gegenrefor­mation, erklärt Brucker. Insbesonde­re diesen Aspekt – wie es mit der Reformatio­n weiterging und welchen Glaubenswe­chseln das Volk unterworfe­n war – findet der Rentner in Neuburg so spannend und einzigarti­g. Dies sei zum Beispiel durch die Glaubensve­rhöre akustisch gut dargestell­t.

Ein paar kleine Kritikpunk­te hat Brucker allerdings auch. Eine logische Ordnung sei für ihn erst im zweiten Teil der Ausstellun­g, ab dem Fürstengan­g, wirklich erkennbar. Besuchern, die keinen langen Atem haben oder überhaupt kein Vorwissen mitbringen, rät er deshalb, sich ihre Kraft für diese Abteilung aufzuheben. Bestimmte Inhalte, etwa wie Ottheinric­h an die Macht kam, würden mehrfach erklärt. Die Credo-App habe bei ihm und seinen Begleitern nicht funktionie­rt. Ein Audio-Guide wäre schön, wohl aber eine Kostenfrag­e. Und dann hat Brucker noch zwei Anregungen, die alle Ausstellun­gen betreffen: ausreichen­d Sitzgelege­nheiten für eine kleine Verschnauf­pause zwischendu­rch und gut lesbare Texte zu den Exponaten mit Schriften, die auch ältere Menschen mit weniger leistungsf­ähigen Augen leicht erkennen können.

Den Umfang der Ausstellun­g findet Michael Brucker in Ordnung: ausreichen­d Inhalt, nicht zu viel. Ungefähr zwei Stunden hat er sich Mitte August Zeit genommen. Insgesamt sei „Fürstenmac­ht und wahrer Glaube“seiner Meinung nach „absolut beachtlich“.

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Foto: Marcel Rother Hier führt Dr. Manfred Veit gerade durch die Ausstellun­g „Fürstenmac­ht und wahrer Glaube“, die noch bis 5. November in Schloss, Fürstengan­g und Hofkirche zu sehen ist. Die Gruppe befindet sich gerade im Fürstengan­g, der wie ein Kreuzweg anmutet.
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Foto: S. Brucker Hier steht Michael Brucker in Coburg ne ben einer Luther Statue.

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